54 Die analytischen Operationen der chemischen Grossindustrie,
sofort herrichten, da er sonst beständig in einer qualmenden, schädlichen
Atmosphäre zu leben gezwungen ist. Aus gleichen Gründen halte er auf
gute Ventilation, wie sie sich auch ohne künstliche Vorrichtuugen einiger-
maassen wenigstens herstellen lässt.
Ein gutes Fabriklaboratorium wird ausser dem Laboratorium des
Chemikers noch ein kleines anstossendes. Büreau haben; in welchem ausser
der feinen chemischen Waage ein Schreibtisch, Glasschrank u. dgl. sich be-
finden.
Was den Kostenpunkt betrifft, so glaube ich auf Grund vielfältiger
Erfahrungen versichern zu können, dass ein Fabrikslaboratorium comme
il faut immerhin 3000 Mark einmalige Anschaffungskosten für die noth-
wendigen Apparate, Reagentien, Glassachen, Tische, Schränke u. dgl. ver-
ursacht und dass die Unterhaltungskosten nicht unter 1000 Mark pro Jahr
betragen. Detaillirtere Angaben hier zu machen, ist natürlich ganz un-
möglich, da dies ausserordentlich in den verschiedenen Fabriken varliren
kann. Wohl zu beachten ist aber, dass.die Unterhaltungskosten mit Zu-
nahme der nöthigen Titrirjungen beträchtlich steigen. Ein Laboratorium,
in welchem ein einzelner Chemiker wissenschäftliche Untersuchungen macht,
wird oft ungleich‘ weniger gebrauchen als ein Fabriklaboratorium, welches
einige Titrirjungen mit Material zu versorgen hat.
Man denke nun, dass beispielsweise in vielen chemischen Fabriken
ca. 1000 titrimetrische Einzelbestimmungen während 24 Stunden gemacht
werden und denke an die grossen hiezu nöthigen Mengen von Lackmus-
tinetur, Lackmuspapier, titrirter Schwefelsäure u. s. w. Auch der „Ab-
nützungscoefficient“ der Glas- und Porzellansachen ist unter solchen Ver-
hältnissen ein beträchtlicher.. Um so mehr also ist es Pflicht des‘ Che-
mikers, überall weise Sparsamkeit obwalten zu lassen... Dieselbe hat sich
von jeder unnützen Ausgabe ebenso fern. zu halten als: von übertriebener,
das Geschäft schädigender Einschränkung. Man sehe beispielsweise strenge
darauf, dass das chemische Handwerkszeug der Titrirjungen in tadellosem,
d, h. in völlig brauchbaren, wenn auch vielleicht nicht. mehr äusser-
lich ganz ansprechendem Zustande ist.
Durch zweckentsprechende Auswahl der Bezugsquellen kann der
Chemiker seiner Fabrik sehr viel sparen. Er begnüge sich nicht, bei der
ersten besten Fabrik, welche einen Preiscourant schickt, zu bestellen,
sondern. er verschaffe: sich eine grössere Anzahl solcher Preisverzeichnisse
und wähle das Beste und Preiswürdigste aus. Beispielsweise bezieht man
viele Glassachen weit billiger direct von den Glashütten als von den
Lagern chemischer Apparate. Büretten, für welche man hier 38 M. pro
10 Stück bezahlen muss, kann man dort zu 18 M. pro 10 Stück haben,
Aehnliche Preisdifferenzen zeigen sich bei vielen anderen Glassachen u. dgl.
Nicht immer aber ist das Billigere zugleich auch gut. Beispielsweise
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