Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

68 Die in Fabriklaboratorien gebräuchl. wichtigeren analyt. Apparate. 
aus € fliessenden Wassers von Zeit zu Zeit mit dem’ Thermometer und 
erneuere häufig das Wasser in (1). Sollte die Bürette durch strahlende 
Ofenwärme sich erwärmen, so kühlt man dieselbe vor Beginn jeder Ana- 
Iyse und jeder Ablesung mit dem kaltem Wasser der Röhrenleitung ab. 
Auf diese Weise gelingt es vollkommen, für die Praxis verwerthbare Re- 
sultate zu erhalten, ohne dass man allzu ängstlich wegen der Normaltem- 
peratur zu sein brauchte. 
Hat man mit der Bunte’schen Bürette Gase. zu untersuchen, welche 
nur eine relativ schwache Aspiration ausüben (z. B. die Rauchgase der 
Dampfkesselfeuerungen) , so ist natürlich die Anwendung der Saugflasche 
nicht absolut nothwendig. . Man kann in diesem Falle zweckmässig sich 
der Kautschukpumpe bedienen, welche der Verfertiger der Bürette mit 
den übrigen Utensilien liefert?). Am einfachsten ist die Manipulation mit 
der Bürette dann, wenn das Gas unter genügendem Druck steht, so dass 
es genügt, oben durch den Dreiweghahn das Gas ein- und unten durch 
den Hahn ausströmen zu lassen, bis alle Luft sicher aus der Bürette ver- 
drängt ist. 
2. Der Orsat’sche Apparat. 
Derselbe existirt in verschiedenen Formen, von welchen die von 
Fischer modificirte vorzuziehen ist. Der Apparat (Fig. 15) ist des be- 
quemeren Transportes halber in einem tragbaren Holzkasten befestigt. Die 
Bürette 4 ist in ihrem unteren Theile, welcher von 0—40 ccm geht, der 
genaueren Ablesung halber verengt und in !/, ccm eingetheilt, während der 
obere weitere Theil in ganze Cubikcentimeter getheilt ist. Die Bürette 
befindet ‚sich in einem weiteren Glascylinder und steht unten mittelst 
eines Kautschukschlauches mit der Flasche E in Verbindung. 
B, Cund D sind die Gefässe, welche die Absorptionsmittel enthalten. 
Sie enthalten um die Absorptionsfläche zu vermehren, eine grosse Zahl 
enger Glasröhren und werden mit den Flüssigkeiten aus den hinter ihnen 
liegenden Gefässen gefüllt. (Siehe unten.) Die Hähne a, b und c sind 
gewöhnliche, der Hahn d ist ein Dreiweghahn, wie ihn auch die Bunte’sche 
Bürette hat. 
Das U-Röhrchen e ist locker mit Watte gefüllt, um den Staub aus 
1) Die Flasche € ist wegen ihres erhöhten Standpunktes weit eher den 
warmen von Oefen ete. kommenden und in die Höhe steigenden Luftströmen aus- 
gesetzt als die Bürette selbst, 
?) Der Preis für den vollständigen Apparat nebst Absorptionsflüssigkeiten, 
Kautschukpumpe, Stativ etc. etc. beträgt ca. 45—50 M. Eine Bürette allein 
kostet 14 M.
	        
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