70 Die in Fabriklaboratorien gebräuchl, wichtigeren analyt. Apparate,
äussere Spitze des Dreiweghahnes steht mittelst Kautschukschlauches mit
einer Kautschukpumpe (oder einem gewöhnlichen Aspirator) in Verbindung.
Man entfernt nun zunächst die Luft aus den Leitungen, indem man durch
rasch aufeinanderfolgendes Pressen der Kautschukpumpe das Gas ansaugt.
Nun stellt man den Dreiweghahn d so, dass e und A in Verbindung
stehen und senkt die Flasche X. Das aus der Bürette in die Flasche
strömende Wasser saugt das Gas an, Sowie das Gas den Nullpunkt er-
reicht hat, schliesst man Hahn d.
Nunmehr wird Hahn @ geöffnet und die Flasche X wieder gehoben.
Das in die Bürette von Neuem fliessende Wasser drängt das Gas nach B
hinüber, Man lässt das Wasser in der Bürette so lange steigen, bis es
beinahe das obere Ende der Theilung erreicht hat. Alsdann senkt man
wieder die Flasche X und wiederholt das Heben und Senken rasch hinter-
einander ein paar Male, so dass das Gas mit der absorbirenden Flüssig-
keit genügend in Berührung kommt. Schliesslich senkt man Flasche E
wieder und hält sie derart, dass das Niveau des in ihr befindlichen Wassers
auf gleicher Höhe mit dem Niveau des Wassers in A der Bürette steht,
schliesst Hahn a@ und liest ab. Sind jetzt noch 91,2%, Gas vorhanden,
so waren 8,8%, Kohlensäure im Gase enthalten. Auf dieselbe Weise
werden Sauerstoff und Kohlenoxyd bestimmt.
Man hat beim Gebrauche des Orsat’schen Apparates sich davor zu
hüten, dass man die Absorptionsflüssigkeit nicht über die Marke hinaus
in das capillare horizontale Zuleitungsrohrs teigen lässt. Ist dieses Malheur
jedoch passirt, so lässt man mittelst des Dreiweghahnes d die Bürette mit
der äusseren Luft communiciren und stellt die Flasche E möglichst hoch.
Indem man letztere mit Wasser wiederholt nachfüllt, reinigt man das
horizontale Capillarrohr von der hineingerathenen Absorptionsflüssigkeit.
Die Hauptcalamität beim Arbeiten mit dem Orsat’schen Apparat ist
das häufige Undichtwerden der Hähne. Man hat desshalb die Glashähne a,
b und c durch einfache Quetschhähne ersetzt, hiermit indessen das Uebel
nur vermehrt. Dr. Seyberth, Chemiker in den Farbwerken zu Höchst,
wendet desshalb Hähne von Rothguss an.
3. Die Winkler’sche Bürette.
Dieselbe hat viele Aehnlichkeit mit der Bürette von Bunte, welchem
sie auch bei Construction seiner Bürette als Modell gedient haben mag.
Da die Bunte’sche Bürette aber weit praktischer zu handhaben ist, hat
der Winkler’sche Apparat viel von seiner früheren Bedeutung verloren.
Indessen findet man ihn noch häufig in den Fabriklaboratorien im Ge-
brauch.
In einen eisernen Dreifuss ist eine eiserne Stange eingelassen, welche