Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Eisen. 
deutsche Eisenprobe. Zn den Eisenproben rechnen wir auch die nicht 
selten angewandte Fuchs’sche Methode zur annähernden gewichtsanalytischen 
Bestimmung des KEisengehaltes, 
1. Die deutsche Eisenprobe!). Dieselbe ahmt den im Hohofen 
vor sich gehenden Process im kleinen Maassstabe nach. Man schmilzt in 
mit Kohle ausgefütterten Tiegeln das mit geeigneten Zuschlägen ver- 
mischte Eisenerz und wägt den erhaltenen Regulus von Eisen. Da letzteres 
gerade so wie beim Hohofenprocess Kohlenstoff und gewöhnlich Silicium, 
Mangan etc. enthält, so bekommt man durch das Gewicht des Regulus 
einen directen Anhaltspunkt für das im Hohofen zu erwartende Rende- 
ment an Roheisen. Zugleich erhält man, falls man nur die auch im Hoh- 
ofen angewendeten Zuschläge nimmt, im Voraus eine richtige Vorstellung 
über den Grad der Schmelzbarkeit einer Eisenerzsorte. In der Regel wird 
man auf Grund der Analyse des Eisenerzes die geeigneten Mischungs- 
verhältnisse desselben mit den Zuschlägen stöchiometrisch berechnen und 
das Verhalten dieser Mischung durch die deutsche KEisenprobe prüfen. 
Wie man also sieht, ist diese Probe dem Fabrikanten von grossem Nutzen 
and wird sie desshalb häufig (am meisten in Schweden) ausgeführt. 
Was die Art und Menge der Zuschläge betrifft, so richten sich die- 
selben nach der jeweiligen Natur des Eisenerzes, lassen sich aber bei 
einiger Uebung auf Grund der Analyse (Bestimmung der Gangart etc. des 
Erzes) leicht wählen und der Menge nach berechnen. Als Zuschlagsmittel 
gebraucht man am besten Kalk in Form von Kreide oder Marmor und 
Flussspath. Borax wendet man in der Regel nicht an, weil er sehr leicht- 
Aüssig und geneigt ist, Eisen zu verschlacken. Nur bei Thoneisensteinen 
oder sonst sehr thonreichen Eisenerzen findet Borax zur Verflüssigung der 
sonst sehr strengflüssigen Schlacken Anwendung. Thon und Quarz werden 
als Zuschläge ebenfalls angewendet. Im Clausthal beschickt man nach 
Kerl reiche Erze mit wenig oder keinen Erden mit 10 °/o Flussspath, 10% 
Kreide und 15—20 % Thon; kalkige Erze mit 15—20 % Thon, 20—40 % 
Quarz und bei Anwesenheit grösserer Mengen Bittererde noch mit 10 % 
Kreide. Thonige Erze werden mit 20—925 % Kreide, 25%, Flussspath, 
kieselige mit 20%, Kreide, 25% Flussspath und 2—3 % Thon, Eisenfrisch- 
schlacken mit 15—20%, Kreide, 15—20%, Flussspath und 5—10 9/ Thon 
30 ccm destillirtem Wasser gefüllten Kolben, in welchen eine rechtwinklig gebogene 
Entwicklungsröhre eintaucht. Durch eine Schlauchverbindung mit Quetschhan kann 
man die Verbindung beider Kolben herstellen oder unterbrechen. 
') Literatur: Die Probirkunde von Balling, Braunschweig 1879. Fr. Vieweg 
und Sohn. Dieses Buch ist Allen, welche sich für die hüttenmännischen Proben 
interessiren, in erster Linie zu empfehlen, Kerl’s „metallurgische Probirkunst“ 
(Leipzig 1582, Arthur Felix) enthält zu viel veraltete Methoden, wodurch der Ge- 
brauch des Buches sehr erschwert wird.
	        
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