Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Zucker. 
leicht und ohne Verlust durch herunterfallende Tropfen in das Messkölbchen 
überzugiessen gestattet. 
Man wägt die Normalmenge (26048 g) oder die halbe Normalmenge 
ab. Diese Wägung vollzieht sich rasch, da man für die Neusilberschale 
ein genau gleich schweres Gewichtsstück als Tara gebraucht und da man 
die Normal- oder Halbnormalgewichte in einem einzigen Stück anwendet. 
Der Rohzucker muss, weil er sonst leicht während der Wägung sein Gewicht 
verändern kann, rasch abgewogen werden. Die letzten kleinen Gewichts- 
mengen Zucker giebt man wegen der klebrigen Beschaffenheit der Substanz 
am besten mit den Fingern in die Schale. 
Alsdann wird der Zucker in der Schale mit Wasser übergossen und 
nach einiger Zeit, ohne die Lösung abzuwarten, der dicke Brei in ein 
L00 ccm- (resp. bei Anwendung des Halbnormalgewichtes in ein 50 ccm-) 
Kölbchen (ohne Vermittlung eines Trichters) eingegossen. Dieses Kin- 
giessen geht wegen der schon erwähnten Eigenschaft des Neusilbers leicht 
und ohne jeglichen Verlust von Statten. Durch gelinde kreisförmige Be- 
wegung des Messkölbchens bringt man sämmtlichen Zucker in Lösung und 
versetzt alsdann mit einigen Tropfen Bleiessig. Die richtige zuzusetzende 
Menge desselben ergiebt sich leicht durch einige Uebung. Hat man zu 
viel zugesetzt, so dass das Filtrat durch Ausscheidung yon kohlensaurem 
Blei sich trübt, so löst man letzteres durch eine Spur Essigsäure!). Man 
lässt den Bleiessig etwa 10 Minuten einwirken, füllt zur Marke auf und 
filtrirt. Das klare Filtrat wird (wie bei Rübensaft angegeben) polarisirt. 
Bei Anwendung der Normalmenge (26:048 g in 100 ccm) ergeben die ab- 
gelesenen Grade direct den Procentgehalt an Rohzucker. 
C. Melasse. 
Man verfährt gerade so wie bei Rohzucker, d.h. man wägt 26,048 g 
in‘ der tarirten Neusilberschale ab. Wegen der zähflüssigen Beschaffenheit 
jer Melasse erfordert das genaue Abwägen des Normalgewichts etwas mehr 
Zeit als beim Rohzucker. Man bedient sich zweckmässig eines am einen 
Ende birnförmig verschmolzenen dicken Glasstabes, taucht denselben in 
das mit der Melasse gefüllte Probefläschehen und lässt die anhängende 
Melasse in die Neusilberschale fliessen. Durch Drehen des Glasstabes ge- 
lingt es leicht den auf letzterem befindlichen Theil der Melasse von dem 
[nhalt der Schale abzutrennen und lässt sich somit das Normalgewicht 
öhne grosse Schwierigkeiten genau abwägen. ; 
Den Schaleninhalt übergiesst man mit lauwarmem Wasser und lässt 
1) Erhält man ausnahmsweise mit Bleiessig kein klares Filtrat, so setze man 
noch einige Tropfen Alaunlösung vor dem Filtriren hinzu.
	        
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