Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

IT. Sonstige Untersuchung von Rohzucker und Melasse, 479 
die Schale unter zeitweiligem Umrühren auf dem Wasserbade bis zur voll- 
ständigen Lösung der Melasse stehen. Alsdann giesst man die Lösung 
'n ein 100 cem-Kölbchen, versetzt mit Bleiessig, filtrirt nach einiger Zeit 
und polarisirt. 
Selbstverständlich kann man auch eine beliebige Menge — wobei man 
jedoch bis auf 1—2 g das Normalgewicht zu erreichen suchen wird — in 
ler Neusilberschale auflösen und die durch Polarisation gefundenen Grade 
auf das Normalgewicht umrechnen. 
II. Sonstige Untersuchung von Rohzucker und Melasse. 
i. Gehalt an Wasser. Bei Rohzucker wägt man 5 g desselben 
ab und trocknet bei 100—110° etwa 1'% Stunden (bei feuchten Nach- 
producten ist oft die doppelte Zeit nöthig) bis zur Gewichtsconstanz. Man 
kann auch in einem Uhrschälchen auf dem schwach siedenden Wasserbade 
trocknen, indessen fällt alsdann der Wassergehalt immer etwas niedriger 
aus und zwar wird man den hier gefundenen Procentgehalt mit etwa 
1,1 multiplieiren müssen, um den durch Trocknen im Trockenschrank 
gefundenen Procentgehalt zu erreichen. Da der Rohzucker in der Regel 
nur 1—2 %, Wasser enthält, so ist diese Differenz für viele (wenn auch 
nicht alle) Fabrikanalysen (wobei man den auf dem Wasserbade gefundenen 
Gewichtsverlust mit genanntem Factor multiplicirt) erlaubt. 
Die für die Erzielung einer constanten Temperatur im Trockenschranke 
empfohlenen Gasregulatoren kann ich im Allgemeinen nicht empfehlen. 
Nach kurzem Gebrauche findet man sie in der Regel unbenutzt im Laho- 
ratorium liegen. 
Will man den Wassergehalt der Melasse bestimmen, so würde 
einfaches Trocknen im Tiegel oder im Schälchen nicht zum Ziele führen. 
Man muss der Melasse vielmehr noch eine Substanz beimischen, welche 
zie aufsaugt, wodurch das vollständige Trocknen erst ermöglicht wird. 
In einem Porzellanschälchen werden ca. 20 g gesiebter und geglühter 
einer Sand und ein 5 cm langes, an beiden Enden rund geschmolzenes 
Glasstäbchen abgewogen und alsdann mit etwa 5 g Melasse durch Umrühren 
vermischt. Alsdann trocknet man 4—6 Stunden lang. Die letzten beiden 
Wägungen der getrockneten Substanz müssen bis auf etwa 3—4 mg unter- 
sinander stimmen. In derselben Weise wie bei der Melasse wird auch 
dei Füllmassen, Svrupen, Dick- und Dünnsäften der Wassergehalt, er- 
miIittelt. 
2. Asche. Man wägt 5 g Rohzucker, resp. Melasse in einem kleinen 
Platinschälchen ab und setzt tropfenweise concentrirte Schwefelsäure so 
lange hinzu. bis hiervon der Zucker möglichst durch seine ganze Masse
	        
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