Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Zucker. 
angefeuchtet ist. Alsdann erhitzt man vorsichtig, aber mit mittelgrosser!) 
Flamme, wodurch rasch die vollständige Verkohlung des Zuckers eintritt. 
Ist dieselbe erfolgt, so erhitzt man mit starker Flamme bis zur völligen 
Veraschung. Ein schliessliches Glühen im Muffelofen (S. 376) ist bei ge- 
wöhnlichen Fabrikanalysen nicht absolut nöthig. Das erhaltene Aschen- 
gewicht muss wegen der gebildeten schwefelsauren Salze mit 0,9 multipli- 
cirt werden, um das wirkliche Aschengewicht (annähernd) zu erhalten 2). 
Die Veraschung des Zuckers ohne Zusatz von Schwefelsäure gelingt 
aur sehr schwierig und nicht vollständig. 
Ebenso wie bei Rohzucker und Melasse wird auch bei Füllmassen, 
Syrupen, Dick- und Dünnsäften der Aschengehalt ermittelt. Bei Dünn- 
säften und ähnlichen relativ viel Wasser enthaltenden Säften verdampft 
man zuerst zu einem Syrup und führt alsdann die Veraschung genau wie 
öben aus. 
3. Organischer Nichtzucker. Man addirt die gefundenen Procente 
von Rohzucker, Wasser und Asche zusammen und hezeichnet die Differenz 
als organischen Nichtzucker. 
4. Invertzucker. Man bestimme denselben . nur gewichtsanalytisch, 
da das Titriren mit Fehling’scher Lösung absolut unzuverlässige Resultate 
ziebt. Man verfährt zweckmässig wie folgt%): 20 g Zucker werden in einem 
200 ccm-Kölbechen in etwa 150 ccm Wasser gelöst und mit etwas Bleiessig 
und einigen Tropfen Alaunlösung versetzt. Nach einigen Minuten füllt 
man bis zur Marke auf. schüttet um und filtrirt durch ein trockenes 
Filter. 
Zu 150 ccm des klaren Filtrates — entsprechend 15 g Zucker — giebt 
man in einem 200 ccm-Kolben so viel einer Lösung von schwefelsaurem 
Natron, bis kein schwefelsaures Blei mehr niederfällt. Ein Ueberschuss 
von schwefelsaurem Natron ist nicht schädlich. Man füllt zur Marke auf und 
ältrirt durch ein trockenes Filter. Sollte das Filtrat anfänglich trübe sein, 
30 giesst man es so lange aufs Filter zurück, bis es völlig klar hindurch- 
läuft. 
150 ccm dieses Filtrates — entsprechend 11,25 g Zucker — werden 
in eine geräumige Porzellanschale gegossen und rasch zum Sieden erhitzt. 
In die siedende Flüssigkeit lässt man 50 ccm Fehling’scher Lösung (S. 107) 
1) Erhitzt man allzu vorsichtig mit ganz kleiner Flamme, so hat hierdurch 
der verkohlende Zucker Zeit, sich zu einem hohen Haufen aufzublähen, dessen 
Veraschung alsdann nur langsam und schwierig erfolgt. 
?) Scheibler fand durch Versuche, dass hinsichtlich der Gewichte annähernd 
dieses Verhältniss zwischen mit und ohne Schwefelsäure veraschtem Zucker be- 
stehe. 
3) „Zuckerindustrie“ von Frühling u. Schulz. Braunschweig 1876. I Aufl. S. 46.
	        
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