Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

Essig, 
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nicht. KEisenvitriol giebt bei reinen alten Branntweinen eine bläulich 
schwarze Farbe oder Fällung, ruft dagegen in künstlich gefärbten keine 
Farbenveränderung hervor. 
Was die sonstigen zum Färben der Liköre verwandten Farbstoffe be- 
trifft, so dürften wohl hierzu fast nur unschuldige Farben angewendet 
werden. Allerdings kommen auch ab und zu mit Fuchsin gefärbte Liköre 
im Handel vor, dessen Nachweis, wie bei Wein Seite 548 beschrieben, zu 
ühren ist. 
Essig. 
Im Anschluss an die geistigen Getränke soll hier der Essig behandelt 
werden, da ja derselbe aus verdünnten alkoholischen Flüssigkeiten durch 
Gährung (die sogenannte Essiggährung) gewonnen wird. Je nach der Art 
derselben unterscheidet man Weinessig, Spiritusessig, Obstessig, Bieressig, 
Holzessig, Malz- und Stärkezuckeressig, von denen die fünf letzten als von 
nur untergeordnetem Interesse bei Seite gelassen und nur die beiden ersteren, 
jer Weinessig und Spiritusessig, der sogenannte Essigsprit näher besprochen 
werden sollen. Was die Untersuchung des Essigs betrifft, so handelt es 
sich hierbei nur um die quantitative Bestimmung der Essigsäure> 
sowie um den qualitativen Nachweis etwaiger Verfälschungen. 
Die quantitative Bestimmung der im Essig enthaltenen Essigsäure 
führt man durch Titriren mit Barytwasser, das mit Schwefelsäure gestellt 
st, aus und berechnet aus der gefundenen Schwefelsäure die Essigsäure. 
L Theil SO, entspricht 1,5 Theilen Essigsäure (C,H, O,). Der Gehalt des 
Essigs an Essigsäure ist je nach den verschiedenen Sorten verschieden. 
Der stärkste Essig, der Essigsprit, enthält 8—12 % Essigsäure, Weinessig 
5—8 %, die übrigen Essigarten 3—5%,. Neuerdings giebt es auch so- 
genannte Essigessenz im Handel, die nach einer Angabe 25—40 %, nach 
anderen 65—70 %, Essigsäure enthalten soll und natürlich nur in stark 
verdünntem Zustande benutzt werden kann. 
Der Essig wird häufig roth, gelb oder braun gefärbt; roth gewöhnlich 
mit Heidelbeeren-, Malven- oder Rübensaft, zuweilen auch mit Fuchsin, 
gelb oder braun mit Zuckercouleur. Da diese Färbemittel mit Ausnahme 
des Fuchsins völlig unschädlich sind, ‚so bietet nur der Nachweis des 
letzteren Interesse. (Näheres: siehe „Wein“ S. 548.) 
Um geringwerthigeren Essig stärker, an Essigsäure reicher erscheinen 
zu lassen, soll demselben zuweilen Schwefelsäure oder Salzsäure zugesetzt 
werden. Zur sicheren Prüfung auf dieselben kann man sich nicht gut der 
gewöhnlichen Reagentien bedienen ‚ da das zur Bereitung des Essigs ver- 
wandte Brunnenwasser stets Schwefelsäure und Chlor enthält. Zum Nach- 
weis der ersteren wendet man folgende Methode an: 50—100 ccm Essig
	        
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