Seife.
Von
ver.
Dr. 0. Mertens,
Handelschemiker in Cöthen.,
Die Seifen theilt man je nach ihrer Consistenz in harte und Schmier-
seifen ein; erstere sind Natronseifen, letztere Kaliseifen. Im nor-
malen Zustande enthalten die Natronseifen gewöhnlich 20—25 (höchstens
bis 34) % Wasser und werden Kernseifen genannt. Wird ihnen zur
Vermehrung ihres Gewichtes Wasser auf künstlichem Wege zugesetzt,
so heissen sie geschliffene Seifen und enthalten dann 40—60 %
Wasser. Enthalten sie Wasserglas, Stärkemehl, Sand, Kreide, Gyps,
Schwerspath etc., so werden sie gefüllte Seifen genannt. Weiche
Schmierseifen enthalten 28—57 %, Wasser,
Sehr wesentlich ist es, dass man zur Analyse der Seife eine richtige
Durchschnittsprobe nimmt, da der Wassergehalt der inneren und äusseren
Schichten beträchtlich variiren kann. Von harten Seifen nimmt man dünne
Querschnitte. Bei Schmierseifen hat man die Durchschnittsprobe aus der
Mitte des Fasses zu nehmen.
Die Untersuchung der Seife wird sich vorzüglich auf die Bestimmung
des Wassers, des Fettes und des Alkalis (sowohl iu gebundenem als
in freiem Zustande) erstrecken, woran sich in zweiter Linie die Ermittelung
des Gehaltes an unverseiftem Fett, Glycerin, Harz, sowie der
Nachweis etwaiger Füllstoffe anschliesst.
Weitaus am häufigsten wird die Wasserbestimmung vorgenommen.
In der That ist sie zur Beurtheilung des Werthes der Seife von grosser
Bedeutung da beispielsweise Seifen von 75%, Wassergehalt äusserlich
2benso fest und hart erscheinen können, als solche mit 15%, Wasser.
1. Wasser. Zur raschen Bestimmung desselben wägt man 2—3g
Seife in einem weithalsigen, mit Stöpsel versehenem Trockengläschen ab,
löst sie in demselben in möglichst wenig heissem absoluten Alkohol, fügt
12—15 g ausgeglühten Sand hinzu, verdampft den Alkohol auf dem Wasser-
bade und trocknet die Masse bei 100—105°% bis zum constanten Gewicht.