Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

Seife, 
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Will man die Seife im Luftbade bei 100—120° trocknen, eine 
Methode, die jedoch viel mehr Zeit als die zuerst angegebene erfordert, 
so thut man gut, dieselbe erst längere Zeit über Schwefelsäure oder bei 
50—70°9° vorzutrocknen, um ein Schmelzen der Seife zu vermeiden. 
23. Den Gehalt an Fett bestimmt man wie folgt: 6—8 g Seife werden 
in heissem Wasser gelöst und mit Schwefelsäure bis zur deutlich sauren 
Reaction versetzt. Die an der Oberfläche sich abscheidenden Fettsäuren 
werden durch ein befeuchtetes gewogenes Filter abültrirt, mit heissem 
Wasser bis zum Verschwinden der sauren Reaction ausgewaschen, in 
zinem gewogenen Becherglase nebst dem Filter bei 100° getrocknet und 
yewogen. Nach Heeren setzt man nach Abscheidung der Fettsäuren eine 
Jer angewandten Quantität Seife nahezu gleiche gewogene Menge Wachs 
hinzu, erhitzt, bis das Wachs sich mit den Fettsäuren gemischt hat und lässt 
Jann erkalten. Die auf der sauren Flüssigkeit schwimmende starre Fett- 
masse lässt sich leicht abheben und nach behutsamen Abwischen mit 
Fliesspapier trocknen. Zur Entfernung etwaiger Spuren von Wasser wird 
der Fettkuchen in einem gewogenen Gläschen geschmolzen und falls sich 
noch Wassertröpfchen zeigen sollten, bei 100° bis zur Verdampfung der- 
selben getrocknet. Das Gewicht des Fettkuchens abzüglich der Menge 
des zugesetzten Wachses giebt dann die Menge der in der Seife ent- 
haltenen Fettsäuren an. Etwa in der Seife enthaltenes Harz wird natürlich 
mit den Fettsäuren abgeschieden. 
Für technische Zwecke kann man sich mit hinlänglicher Genauigkeit 
der von Pous angegebenen volumetrischen Methode bedienen, die in einer 
Umkehrung der von Clark angegebenen Methode der Härtebestimmung im 
Wasser beruht und nach welcher die Menge der in der Seife enthaltenen 
Fettsäuren nach der Menge des zur Zersetzung erforderlichen Kalksalzes 
vdestimmt wird. Pous bedient sich einer Normalseife, als welche eine 
Marseiller Seife bestehend aus 64%, Fettsäuren, 6% Natron und 30% 
Wasser dient. Zur Ausfällung von 1g dieser Seife sind genau 0,1074 g 
Chlorcalcium nöthig. Zur Darstellung der Chlorcalciumlösung löst man 
0,968 g reinen kohlensauren Kalk in Salzsäure auf, verdampft die Lösung 
zur Trockne, vertreibt die freie Salzsäure durch Erhitzen, löst den Rück- 
stand in Wasser und füllt zu 1 1 auf. 
Zur Ausführung der Bestimmung bringt man 10 ccm Chlorcaleiumlösung 
und 20 ccm Wasser in eine Stöpselflasche von 100—150 ccm Inhalt und setzt 
zu dieser Mischung aus einer in !/,„ getheilten Bürette von der zu unter- 
suchenden Seifenlösung (erhalten durch Lösen von 10 g Seife in 100 ccm Al- 
kohol und Auffüllen mit Wasser bis zu 11) unter kräftigem Umschütteln so 
lange zu, bis ein feinblasiger stehender Schaum erreicht ist. Da 10 ccm 
Chlorcalciumlösung 10 ccm: der Normalseifenlösung entsprechen, so kann 
man aus den verbrauchten ececm einen Schluss auf die Güte der Seife ziehen.
	        
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