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Futterstoffe.
(Alkaloiden, Amiden, Nitraten, Glycosiden etc.) zu trennen und erlaube ich
mir weiter unten ein vor kurzer Zeit von mir in Vorschlag gebrachtes und
als brauchbar anerkanntes Verfahren mitzutheilen.
Die Bestimmung des in Futtermitteln enthaltenen Stickstoffs geschieht
nach der Natronkalkmethode. Dieselbe ist in den letzten Jahren häufig
angefochten und glaubten einige Chemiker der umständlichen Dumas’schen
Methode den Vorzug geben zu müssen, indess stellte sich heraus, dass
nach dem Dumas’schen volumetrischen Verfahren häufig zu hohe Resultate
erhalten werden und die Natronkalkmethode bei richtiger Ausführung durch-
aus brauchbar und zuverlässig ist. Der Stickstoff ist in den Futtermitteln
in der Regel mit H oder C-H verbunden, selten dagegen als Nitratß vor-
handen und dann stets in so geringer Menge, dass der Nitrat-Stickstoff
neben den grossen Quantitäten verbrennlicher organischer Stoffe vollständig
in Ammoniak-Stickstoff umgewandelt wird.
Die zum Glühen dienenden Stickstoffröhren haben 45 cm Länge. Die
abzuwägende Menge der Substanz beträgt 1 g, bei gewissen Abfällen thie-
rischen Ursprungs, welche mehr als 10 % Stickstoff enthalten (z. B.: Fleisch-
mehl, Blutmehl) = 0,5. Das beim Glühen ammoniakhaltiger Stoffe durch-
aus unerlässliche vorherige Mischen der Substanz mit ungefähr dem gleichen
Volum gemahlener Oxalsäure (oder Zucker) behufs Verdünnung des beim
Glühen mit Natronkalk sich bildenden Ammoniaks ist bei Untersuchung von
Futterstoffen — vielleicht mit Ausnahme des Blutmehls — überflüssig, weil
in den Futterstoffen bereits eine genügende Menge organischer Substanzen
vorhanden ist, welche eine gleiche Wirkung ausüben,
Die Glühzeit dauert bei Futtermitteln 35—40 Minuten vom Anzünden
der ersten Flamme des Ofens an gerechnet.
4. Trennung der Proteinstoffe von andern stickstoffhaltigen Be-
standtheilen der Futtermittel. Die im vorigen Abschnitt beschriebene
and bis jetzt übliche Bestimmung des Rohproteins ist längst allgemein
als fehlerhaft anerkannt, weil wir auf diese Weise manche stickstoffhaltigen
Bestandtheile der Futtermittel als Protein in Anrechnung bringen, welche
zu den Proteinstoffen in gar keiner Beziehung stehen und einen ganz
anderen physiologischen Werth besitzen. Indessen musste dies Verfahren
beibehalten werden, weil es bis vor kurzer Zeit nicht möglich war ein
besseres an dessen Stelle zu setzen und keine zuverlässige Methode be-
kannt war, um Proteine von Nicht-Proteinen quantitativ zu trennen. Eine
solche Methode hat Verfasser jetzt aufgefunden und beruht dieselbe theils
auf der Eigenschaft der Proteinstoffe in 95 proc. Alkohol, welcher mit
Essigsäure schwach angesäuert ist, unlöslich zu sein, theils auf der Fähig-
keit der Proteinstoffe mit Kupferoxydhydrat in neutralen Flüssigkeiten
unlösliche Verbindungen einzugehen, es‘ werden demnach die Proteine un-
Iöslich abgeschieden und alle übrigen stickstoffhaltigen Bestandtheile der