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mittleren Gehalt. an „Rohfaser“ und „Nfr. Extraktstoffen“ zusammen zu
addiren und in die mit 100 multipliceirte Zahl der „verdaulichen Kohle-
hydrate“ zu dividiren, während „Rohfett“ in die mit 100 multiplicirte
Zahl für „verdauliches Fett“ dividirt wird, um den mittleren Verdaulich-
keits-Coefficienten für 100 Gewichtstheile Rohfett zu finden. Die Prüfung
der Verdaulichkeit der Proteinstoffe wird, wie schon erwähnt, durch einen
Jirecten Versuch ausgeführt.
Die Proteinstoffe werden sowohl durch sauren Magensaft (Pepsinlösung)
wie auch durch den alkalisch reagirenden Saft der Bauchspeicheldrüse in
einen verdaulichen und in einen unverdaulichen Theil zerlegt und findet
diese Zerlegung in solcher Weise statt, dass es möglich ist die verdau-
iichen Stickstoff- Verbindungen von den unverdaulichen mit grosser Schärfe
zu trennen und quantitativ zu bestimmen. Den verdaulichen Antheil der
Proteinstoffe, berechnet aus dem gefundenen verdaulichen N X 6,25 (Factor
für Protein), nennt man: „verdauliches Eiweiss,“ den unverdaulichen Theil,
welcher ausser C.H. O und N. auch noch S. und P. in Form organischer
Verbindungen enthält: unverdauliche Nh, Stoffe. Zur quantitativen Be-
stimmung der verdaulichen Eiweissstoffe verwendet man am besten eine
mit Salzsäure schwach angesäuerte Pepsinlösung, da sich mit dieser an-
genehmer arbeiten lässt als mit dem der Fäulniss leicht ausgesetzten Safte
der Bauchspeicheldrüse.
Die Pepsinlösung wird in folgender Weise bereitet: Die abpräparirte
innere Schleimhaut eines frischen Schweinemagens wird mit einer Scheere
in kleine Stücke zerschnitten und in einer weithalsigen Flasche mit 51
Wasser, 2,5 g Salicylsäure und 75 ccm einer Salzsäure, welche in 100 ccm =
10g HCI enthält, 2 bis 3 Tage unter häufigem Umschütteln stehen ge-
lassen, durch ein Flanellsäckchen, ohne auszupressen, gegossen und dann
fltrirt.
Die Verdauungsversuche nehme ich in einem aus sehr starkem Blech
hergestellten Wasserbade vor, welches 75 cm lang, 50 cm breit und 15 cm
hoch ist und gestattet diese Grösse, dass man 10 bis 12 Versuche gleich-
zeitig ausführen kann. Der Wasserstand des Wasserbades wird mit dem
inneren Flüssigkeitsniveau der einzusetzenden Bechergläser annähernd
gleich gehalten und kann, nachdem früh morgens die Temperatur des
Wassers .durch eine starke Flamme auf + 40° gebracht ist, die Wärme
mittelst einer ganz kleinen Glasflamme, am besten mit Hülfe eines Flammen-
verbreiters, so regulirt werden, dass sie auch bei wechselndem Gasdruck
den ganzen Tag sich nur um wenige Grade verändert. Der Gang der
Untersuchung ist folgender: 23 g des Futtermittels werden mit 250 ccm
Pepsinlösung, welche in der vorhin angegebenen Weise bereitet ist und
0,2% HCI enthält, 1 bis 2 Stunden im Wasserbade auf + 40° in einem
mit einer Uhrschale bedeckten Becherglase erwärmt, und in 2—3 stündigen