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Zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts werden 10—20 g Mehl
im Luftbade bei 100—110° bis zum constanten Gewicht getrocknet. Der
Gewichtsverlust giebt den Wassergehalt an. Gutes Weizenmehl enthält
12—15 %, Wasser, Roggenmehl 13—15 %-
Der Klebergehalt im Weizenmehl wird auf folgende Weise be-
stimmt: 100 g Mehl werden mit wenig Wasser zu einem steifen Teig an-
gerührt, derselbe in ein Stück feinen Musselin geschlagen und unter einem
laufenden Wasserstrahl so lange ausgewaschen bis das Waschwasser ganz
klar abläuft. Die zurückbleibende feuchte, elastisch zähe, gelbliche Masse
ist der Kleber, der bei 100—110° ca. 9—15%, beträgt. Je elastischer und
zäher der Kleber ist, desto besser war das Mehl, aus dem er abgeschieden
worden. Der aus verdorbenem Weizenmehl abgeschiedene Kleber hat eine
dunklere, fast braune Farbe und häufig einen unangenehmen Geruch.
Aus Roggenmehl kann man den Kleber nicht in der Weise aus-
kneten wie aus dem Weizenmehl; man verfährt hierbei, wie folgt: 100 g
Mehl werden mit 125%, Essigsäure längere Zeit in der Kälte oder bei
gelinder Wärme behandelt. Der Kleber wird hierbei gelöst, während das
Stärkemehl unverändert zurückbleibt. Von demselben wird abfiltrirt und
das Filtrat mit Soda neutralisirt, wodurch der Kleber in Flocken abge-
schieden wird. Derselbe wird, wie vorhin beschrieben, auf einem feuchten
Stück Musselin gesammelt, ausgewaschen, getrocknet und gewogen; seine
Menge beträgt durchschnittlich 8—12%,. Der Kleber des Roggenmehls
ist weniger elastisch und zähe wie der des Weizenmehls.
Selbstverständlich kann man die stickstoffhaltige Substanz auch direct
durch Verbrennen mit Kupferoxyd und vorgelegtem metallischen Kupfer
nach der Methode von Dumas und Multiplication des gefundenen Stick-
stoffs mit 6'25 ermitteln.
Zum Nachweis betrügerisch zugesetzter mineralischer Substanzen
dient am besten eine quantitative Bestimmung der Asche. Gutes
Weizenmehl enthält durchschnittlich 0:5 bis höchstens 1% Asche, gutes
Roggenmehl 1—1:8 %. Die Veraschung des Mehles führt man schnell und
gut nach der von Bornträger angegebenen Methode aus.
10 g werden mit der gleichen Menge von trockenem salpetersauren
Ammon in einer gewogenen Schale vermischt und so lange erhitzt, bis
sich die Mischung entzündet. Man entfernt dann die Lampe, lässt ab-
brennen, bestreut den Rückstand nochmals mit etwas salpetersaurem Ammon,
lässt wieder verpuffen, brennt dann bei starker Hitze weiss und wägt den
Rückstand nach dem Erkalten.
Um den stets vorhandenen Sand, (von den Mühlsteinen) zu bestimmen,
löst man die Asche in Salzsäure, filtrirt durch ein gewogenes Filter ab,
wäscht den Rückstand bis zum Verschwinden der sauren Reaction mit
heissem Wasser aus. dann mit einer heissen verdünnten Lösung von kohlen-
Mehl.