Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Die Nahrungsmittel, 
saurem Natron und Natronlauge, wäscht wiederum mit Wasser aus, trocknet 
und wägt. Sollte der Rückstand noch Kohlepartikelchen enthalten, so wird 
är eingeäschert, die Asche gewogen und aus der Differenz der Sand be- 
rechnet. 
UVebersteigt die Quantität der Asche die oben angeführten Zahlen be- 
deutend, so ist damit die Verfälschung mit mineralischen Substanzen. nach- 
gewiesen. Kine weitere qualitative Prüfung der Asche wird in den meisten 
Fällen nicht nöthig sein, anderenfalls wird sie nach den Regeln der quali- 
jatiyen Analyse ausgeführt. 
Zur schnellen Prüfung auf mineralische Beimengungen kann man 
sich auch der sogenannten Chloroform probe bedienen, Man schüttelt 
das in einem Spitzglase befindliche getrocknete Mehl mit der 4—5fachen 
Menge Chloroform tüchtig durch, setzt zu der milchigen Flüssigkeit 
15—20 Tropfen Wasser und schüttelt dann nochmals durch. Das Mehl 
steigt nun als specifisch leichter ganz allmählich in die Höhe und sammelt 
sich an der Oberfläche, während mineralische Beimengungen sich zu Boden 
senken. Da Theile derselben gewöhnlich mit dem Mehl in die Höhe ge- 
rissen werden, so muss man zu ihrer völligen Abscheidung die Mehlschicht 
öfters umrühren, Hat sich alles abgeschieden, so vermischt man die letztere 
mit 10—15 Tropfen Salzsäure, wodurch sie in eine gelatinöse Masse über- 
geführt wird, die mit Leichtigkeit abgehoben werden kann. Das Chloro- 
{orm wird dann verdunstet und der Rückstand event. weiter untersucht. 
Weit schwieriger als mineralische Beimengungen lassen sich betrügerisch 
zugesetzte geringwerthigere Mehlsorten nachweisen. Als Verfälschung für 
Weizenmehl dient wohl am häufigsten Kartoffelmehl und Kartoffelstärke. 
Reisstärke dürfte als zu theuer wohl kaum angewandt werden und Roggen- 
mehl würde sich durch die dunklere Farbe zu erkennen geben. 
Zum Nachweis des Kartoffelmehls im Weizenmehl zerreibt man 
das 'fragliche Mehl in einem Mörser mit etwas Wasser zu einem dick- 
Aüssigen Brei, verdünnt mit mehr Wasser, filtrirt und setzt Jodlösung 
hinzu. Bei Gegenwart von Kartoffelmehl färbt sich das Filtrat blau. bei 
Abwesenheit desselben röthlich gelb. 
Während beim Weizenmehl, wie wir gesehen, nur wenige Mehle als 
Verfälschungsmittel dienen können, ohne sich schon durch die Färbung zu 
verrathen, ist dies beim Roggenmehl nicht der Fall; dasselbe kann mit 
allen billigen Mehlen ohne irgend welche wahrnehmbare Veränderung der 
Farbe versetzt werden. Wohl aber giebt sich ein Zusatz von Hülsenfrucht- 
mehlen deutlich bei der Darstellung des Klebers zu erkennen, der, in 
reinem Zustande grauweiss, bei Gegenwart obiger Mehle eine graurothe 
bis grünlichgraue Färbung besitzt und den Geruch der frischen Hülsen- 
früchte entwickelt. . Einen Anhaltspunkt für den Zusatz geringwerthigerer 
A\ehle liefert auch die Bestimmung der Asche. die bei Roggenmehl 1—1:89/
	        
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