Brot und Conditoreiwaaren, 619
der Kolben mit einem Kork lose verschlossen und 3 Stunden in siedendem
Wasser erhitzt. Hierauf lässt man absitzen, filtrirt, neutralisirt und bringt
die Flüssigkeit auf 1000 ccm. In einem Theile dieser Lösung wird der
Traubenzucker mit Fehling’scher Lösung bestimmt, wobei 108 Thl. Trauben-
zucker = 99 Thl. Stärke gerechnet werden. Die Albuminate werden aus
der Differenz berechnet, wobei jedoch für ‚Weizenkindermehle 0:5 9%; für
solche aus Leguminosen- oder Hafermehl 1%, für Rohfaser in Abzug zu
bringen ist.
J. Dietsch verwirft die Extraction mit Alkohol und zieht die mit
Wasser vor, bestimmt auch die Menge der Albuminate direct durch Ver-
brennen mit Kupferoxyd nach Dumas.
Brot und Conditoreiwaaren.
Die Untersuchung des Brotes,, des wichtigsten durch den Backprocess
aus dem Mehle bereiteten Nahrungsmittels, weicht, da es alle im Mehle
vorkommenden Bestandtheile enthält, wenig von der unter „Mehl“ an-
gegebenen Art und Weise ab. Eine vollständige Analyse des Brotes
wird wohl ebenso selten wie die des Mehles gefordert werden, sondern die
Untersuchung wird sich in den meisten Fällen auf die Bestimmung des
Wassers und der Asche, sowie auf den Nachweis mineralischer oder orga-
nischer giftiger Stoffe wie Mutterkorn etc. erstrecken.
Den Wassergehalt, der höchstens 35%, betragen soll, bestimmt
man durch Austrocknen von 50 g Brot im Trockenschrank bei langsam
auf 100—110°% steigender Temperatur bis zum constanten Gewicht.
Um eine richtige Durchschnittsprobe zumal im Verhältniss von Krume
und Rinde zu erhalten, schneidet man eine grosse Scheibe aus der Mitte
des Brotes heraus, theilt dieselbe durch einen Längs- und Querschnitt in
4 Theile und benutzt ein Viertel hiervon zur Wasserbestimmung. Zur Er-
mittelung des Aschengehalts werden mindestens 100 g Brot getrocknet
bei gelinder Flamme verkohlt, die Kohle fein zerrieben, auf einem Filter
gesammelt und mit heissem Wasser bis zum Verschwinden der Chlorreaction
ausgewaschen. Der Rückstand wird bei gesteigerter Hitze weiss gebrannt,
lie wässrige Lösung hinzugefügt, wiederum eingedampft, schwach geglüht
und nach dem Erkalten gewogen. Weizenbrot enthält 0:8—1:4%, im Mittel
1-18; Roggenbrot 0:8—3:0%,, im Mittel 1:31 Asche, wozu noch das bei
Bereitung des Brotes hinzugefügte Kochsalz kommt, das gewöhnlich 0:5
bis 1% beträgt. Uebersteigt der Aschengehalt die hier angegebenen
Zahlen irgendwie bedeutend, so liegt ein Zusatz von mineralischen Sub-
stanzen vor, der leicht durch eine qualitative Analyse der Asche zu er-
mitteln ist.