Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

Die Nahrungsmittel. 
Fremde Mehlsorten im Brot lassen sich weder chemisch noch mikro- 
skopisch mit Sicherheit nachweisen, ebensowenig fremde Samen mit Aus- 
nahme der Kornrade und des Mutterkorns, die dem Brote eine violett- 
bläuliche oder schwarzblaue Farbe und einen unangenehmen Geruch er- 
theilen. Ihr Nachweis geschieht nach den unter „Mehl“ angegebenen 
Methoden. 
Die Conditoreiwaaren, meistens aus feinem Weizenmehl und Zucker 
dargestellt, werden auch ab und zu zur Vermehrung ihres Gewichts mit 
Kreide, Gyps, Schwerspath etc. versetzt, ein Zusatz der leicht durch Ein- 
äschern einer Probe und Untersuchung der Asche erkannt werden kann. 
Für gewöhnlich jedoch bilden nur die Farben, mit denen die Conditorei- 
waaren zur Erzielung eines gefälligen Aussehens bemalt werden, den 
Gegenstand der chemischen Untersuchung, da nicht selten giftige Metall- 
farben, vor allem aber Anilinfarben dazu verwendet werden. Zur Prüfung 
auf dieselben wird wenn möglich der Farbstoff abgeschabt; ist jedoch die 
Substanz durchweg gefärbt, so behandelt man dieselbe mit Salzsäure und 
chlorsaurem Kali auf dem Wasserbade so lange, bis die Flüssigkeit stark 
nach Chlor riecht. Hierauf wird durch stärkeres Erhitzen das Chlor ver- 
jagt, die Flüssigkeit mit Wasser verdünnt, wenn nöthig filtrirt und das 
Filtrat wie gewöhnlich auf Metalle untersucht. Liegt Zuckerwerk vor, so 
kann man häufig durch Behandeln mit kaltem, resp. heissem Wasser den 
Farbstoff ungelöst abscheiden, während der Zucker in Lösung geht. 
Ersterer wird dann in verdünnter Salpetersäure gelöst und näher unter- 
sucht. Schwieriger als der Nachweis der giftigen Metallfarben ist der des 
Arsens in den Anilinfarben. Man ermittelt. dasselbe nach Elsner wie folgt: 
01—03g des Farbstoffs wird mit der 25—30 fachen Menge verdünnter 
Schwefelsäure übergossen, ein Körnchen schwefligsaures Natron hinzuge- 
setzt und auf dem Wasserbade so lange erwärmt, bis der Geruch nach 
schwefliger Säure verschwunden ist. Der Rückstand wird in wenig Salz- 
säure gelöst, in ein Kölbchen gebracht, etwas Paraffin zur Verhütung des 
Stossens hinzugesetzt, das Kölbehen mit einem zweimal rechtwinklig ge- 
bogenen Rohre versehen, dessen einer Schenkel, ohne einzutauchen, in 
eine mit starkem Schwefelwasserstoffwasser gefüllte Vorlage mündet und 
nun abdestillirt. . War Arsen. vorhanden, so destillirt dasselbe als Chlor- 
arsen über und bewirkt in. der Vorlage einen gelben Niederschlag von 
Schwefelarsen, der mit dem Marsh’schen Apparat nochmals untersucht: 
werden kann. Fuchsin, wie Pikrinsäure weist man, wie schon früher an- 
gegeben, in dem wässerigen oder alkoholischen Auszug durch die Woall- 
probe nach. 
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