Thee,
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kann man wohl die Extractmenge eines guten Thees auf mindestens
33—35% annehmen und unter Zugrundelegung dieser Zahl den Grad einer
etwaigen Verfälschung berechnen.
Man bestimmt den Extract entweder aus dem Gewichtsverlust, welchen
bei 100° getrocknete Blätter nach der Extraction und abermaligem Trocknen
bei 100% zeigen oder in der unter Kaffee S. 624 angegebenen Art und
Weise.
Die Menge der Asche ermittelt man durch Verkohlen der Thee-
blätter, Ausziehen des kohlehaltigen Rückstandes mit heissem Wasser, Ver-
brennen der Kohle, Zufügen der wässerigen Lösung, Eindampfen und Wägen
des Ganzen. Die Menge der Asche beträgt für gewöhnlich 5—6- selten 7%,
wovon ungefähr die Hälfte im Wasser löslich sein muss. Ist der Thee
mit Theestaub verfälscht worden, so steigt der Aschengehalt auf 11 ja bis
auf 45 %
Zur Bestimmung des Theins werden 15 g Thee mit 60 g siedendem
Wasser übergossen, nach dem Erweichen der Blätter 15 g Kalkhydrat oder
gebrannte Magnesia hinzugefügt und das Gemenge auf dem Wasserbade
aingetrocknet. Der feinzerriebene Rückstand wird mit Chloroform am Rück-
flusskühler ausgezogen, das Chloroform abdestillirt, der Rückstand, der
neben dem Thein noch Chlorophyll und Harz enthält, mit siedendem Wasser
aufgenommen und abfiltrirt. Das Filtrat wird auf dem Wasserbade ver-
dunstet, wobei man das Thein in weissen seidenglänzenden Nadeln erhält,
bei 100° getrocknet und gewogen. Der Gehalt an Thein beträgt für guten
Thee 1'5—2'0 %-
Von besonderem Werth ist die Bestimmung der Gerbsäure im Thee,
Jeren Gehalt zwischen 10—15 % schwankt und im grünen Thee in grösserer
Menge als im schwarzen vorkommt. Ihre Bestimmung geschieht nach
Gautier auf folgende Weise: 2 g Thee werden 3 mal mit je 100 ccm Wasser
i/—1 Stunde lang ausgekocht. Die filtrirten Lösungen werden vereinigt,
bis nahezu zum Sieden erhitzt (zum Lösen des gerbsauren Theins) und
mit 20—33 ccm Kupferacetat (1: 25) gefüllt. Der entstandene braune
Niederschlag wird abfiltrirt, mit heissem Wasser ausgewaschen, getrocknet,
in einem Porzellantiegel eingeäschert, nach dem Erkalten mit Salpetersäure
befeuchtet, wieder geglüht und gewogen. Aus dem gefundenen Kupfer-
oxyd berechnet man dann die Gerbsäure; 1 g Kupferoxyd entspricht 1:3061 g
Tannin. Nach Hager kann man auch den Gerbstoff durch Extraction aus
dem getrockneten wässerigen Extract mittelst absoluten Alkohols erhalten.
Das Fett nebst Chlorophyll und Harz wird durch Extraction mit Aether
in der schon oft angegebenen Weise ‚bestimmt. Der Gehalt hieran im
Thee schwankt zwischen 1:2—86 %,. Eine künstliche Färbung des Thee’s
zann nach der beim Kaffee S. 623 angegebenen Art und Weise erkannt
werden.