Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

Gewürze. 633 
ab, übergiesst den Rückstand mit 800—1000 cem Aether, schüttelt häufig 
am, filtrirt nach 1—2 Stunden ab und wiederholt diese Operation zum 
Iritten Male mit 600—800 ccm Aether. Die vereinigten Aetherauszüge 
werden bis auf 150 ccm abdestillirt, in einen hohen Stöpselcylinder ge- 
bracht, mit 200 ccm eines Gemisches von gleichen Theilen Wasser in 
ainer nahezu gesättigten Natriumhyposulfitlösung versetzt und 15—20 Mi- 
auten kräftig umgeschüttelt. Die gelblich gefärbte Aetherschicht wird 
mittelst eines Scheidetrichters von der wässerigen Lösung getrennt, noch- 
mals mit je 50 ccm Wasser und Natriumhyposulfitlösung 5—10 Minuten 
geschüttelt und beide Schichten wie vorhin getrennt. Die vereinigten wässe- 
rigen Lösungen werden zur vollständigen Entfernung etwaiger Verunreini- 
zungen nochmals mit 180—200 ccm Aether ausgeschüttelt, vom Aether 
getrennt und hierauf vorsichtig mit verdünnter Schwefelsäure (auf je 
100 ccm Natriumhyposulfitlösung 150 ccm Schwefelsäure, durch Vermischen 
von 3 Volumen conc. Säure mit 5 Volumen Wasser erhalten) zersetzt und 
dann die schweflige Säure durch Einleiten von Wasserdampf ausgetrieben. 
Die zurückbleibende Flüssigkeit wird dann 3—4mal mit je 4—500 ccm 
Aether ausgeschüttelt, welcher alles Vanillin aufnimmt. Der Aether wird 
jedes Mal mittelst eines Scheidetrichters von der wässerigen Lösung ge- 
trennt und die vereinigten Aetherauszüge bei ganz gelinder Temperatur 
aus dem Wasserbade bis auf 15—20 ccm abdestillirt. Die zurückbleibende 
schwach gefärbte Lösung bedingt man auf ein gewogenes Uhrglas, spült 
mit reinem Aether nach, lässt denselben bei gewöhnlicher Temperatur ver- 
dunsten und trocknet das auskrystallisirte Vanillin über Schwefelsäure his 
zum constanten Gewicht. 
Einen Anhaltspunkt für die Reinheit des Pfeffers bietet die Be- 
stimmung der Menge des Piperins, die allerdings je nach den ver- 
schiedenen Sorten eine verschiedene ist. Der schwarze Pfeffer enthält durch- 
schnittlich 7—8%, weisser 9%, Penang 5—7%,. Man bestimmt das 
Piperin nach Cazeneuve und Caillol folgendermaassen: 10 g Pfefferpulver 
werden mit 20 g gelöschtem Kalk und soviel Wasser versetzt, dass ein 
dünner Brei entsteht, die Mischung eine Viertelstunde gekocht, auf dem 
Wasserbade eingetrocknet, zerrieben und das Pulver in einem Extractions- 
apparate mit Aether ausgezogen. Der Aether wird abfiltrirt und der 
Rückstand an der Luft verdunstet, wobei das Piperin allmählich auskry- 
stallisirt und durch Umkrystallisiren aus heissem Alkohol gereinigt werden 
kann. 
In Nachstehendem lasse ich noch einige Analysen der hauptsächlichsten 
Gewürze nach Wolff, Biechele, Elsner, Geissler, J. König folgen, die als 
Anhaltenunkt zur Reunrtheilung derselben dienen können.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.