538
Luft.
lumprocenten merklich überschreitet!). Hierzu ist der von Lunge?) ange-
gebene minimetrische Apparat®) wegen seiner grossen Einfachheit
vortrefflich geeignet. Man wählt sich sechs gewöhnliche, mit weichen
Korkstopfen verschliessbare Glasflaschen von ungefähr 450, 350, 300, 250,
200 und 150 ccm Inhalt aus. Dieselben werden mittelst eines kleinen
Blasebalges mit der zu untersuchenden Luft gefüllt. Hierauf bringt man
der Reihe nach in jede der Flaschen 15 ccm klares Kalkwasser, verschliesst
mit den Stopfen, schüttelt die zugekorkte Flasche einigemal und beobachtet.
in welcher Flasche Trübung eingetreten ist.
Es entspricht annähernd die Entstehung einer Trübung in der
Flasche von
450 ccm Inhalt 4 bis 5 Vol. CO, in 10000 Vol. Luft:
350 }
300 - -
250 - -
200 - -
(50
LU
12
16
Tritt eine Trübung in der Flasche von 250 ccm ein, so ist hiermit
das noch zulässige Maximum des Kohlensäuregehaltes erreicht.
Will man nicht sowohl den Kohlensäuregehalt eines einzigen Zimmers,
sondern mehrerer Zimmer zugleich bestimmen, so wendet Lunge statt
der 6 unbequem zu transportirenden Flaschen einen Apparat von folgender
einfacher Construction an.
Als Absorptionsgefäss dient ein Fläschchen von ca. 50 ccm Inhalt
(z. B. ein sogenanntes Opodeldocglas von annähernd 38 mm Durchmesser
und 90 mm Höhe — beides aussen gemessen), welches mit einem doppelt
lurchbohrten Korke geschlossen ist. Durch die eine Durchbohrung geht
eine bis beinahe auf den Boden der Flasche reichende Glasröhre. welche
*) Nach Büchner soll der Kohlensäuregehalt womöglich nur 10 pro 10,000
Theile Luft betragen; aber selbst im ungünstigsten Falle nicht 20 pro 10,000 Theile
übersteigen. Besser ist es jedenfalls, wenn man 0,1 Volumprocent als zulässiges
Maximum betrachtet. Nach Büchner’s Untersuchungen stieg der Kohlensäuregehalt
in stark gefüllten Schulzimmern (50—75 Schüler) mit Localheizung ohne Venti-
lation um 12 Uhr Mittags bis zu 0,57 Volumprocent!
?) „Zur Frage der Ventilation, mit Beschreibung des „minimetrischen“ Ap-
parates zur Bestimmung der Luftverunreinigung.“ Zürich 1877. 2. Aufl. Ausführ-
lich auch mitgetheilt in „Anleitung zur chem. Untersuchung der Industrie-Gase“ von
Cl. Winkler, Zweite Abth. Quant. Analyse. Freiberg, J. G. Engelhardt’sche Buch-
handlung 1877 S. 122, 287 u. 383.
3) Der Name des Apparates rührt eben daher, dass man das Minimum des
Luftquantums ermittelt, welches mit den 15 ccm Kalkwasser eine Trübung ver-
arsacht.