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Die Bodenanalyse,
II. Die Probenahme.
Dieselbe ist eine sehr wichtige Operation, auf welche grösse Sorgfalt
verwendet werden muss. Im Allgemeinen verfährt man so, dass man ein
Loch mit senkrechten Wänden und möglichst horizontaler Bodenfläche von
30—50 cm im Quadrat aussticht, dann von einer Seitenwand einen durchweg
gleich dicken Abstich macht und diesen als Probe verwendet. Die Tiefe,
bis zu welcher man die Probe nimmt, richtet sich nach der Tiefe der
Ackerkrume; man entnimmt die Probe durch die ganze Schicht der Acker-
krume. Als solche bezeichnet man diejenige Erdschicht, welche vom
Pfluge durchbrochen wird und welche sich durch ihre physikalische Be-
schaffenheit — Farbe, Lockerheit, Humusgehalt — vom Untergrund ge-
wöhnlich deutlich abzeichnet,
Soll durch die Bodenanalyse nur ein kleines, eng begrenztes Stück
eines Feldes, welches sich vielleicht durch Unfruchtbarkeit oder auch durch
besondere Fruchtbarkeit auszeichnet, untersucht werden, so wird es ge-
aügen, eine Probe in der eben bezeichneten Weise zu nehmen. Soll die
Untersuchung dagegen Aufschluss über die Beschaffenheit des ganzen
Feldes geben, so nimmt man eine grössere Anzahl solcher Proben, mischt
dieselben sorgfältig und stellt sich hieraus eine Durchschnittsprobe her.
Ist es angezeigt, auch den Untergrund einer Untersuchung zu unter-
werfen, so erweitert man entsprechend das zur Entnahme der Acker-
krume-Probe hergestellte Loch, um in gleicher Weise auch die Probe aus
dem Untergrund zu entnehmen. Es genügt, dieselbe ebenso tief zu ent-
nehmen, wie die Tiefe der Ackerkrume ist.
Für die richtige Auslegung der Analysenresultate sind an Ort und
Stelle bei der Probenahme gemachte Notizen über die äussere Beschaffenheit
des Ackers u. s. w. von grossem Nutzen und oft ganz unentbehrlich. In
den meisten Fällen genügen folgende Notizen:
il. Tiefe der Ackerkrume. _
3. Beschaffenheit des Untergrundes, falls man von diesem keine Probe
entnommen hat.
lichen Zweck im Auge. („Bonitirung der Ackererde.“ 2. Aufl. Leipzig 1872.)
Letzterer giebt in seinem „Handbuch für agriculturchemische Analysen“ (Berlin
1879) keine vollständige Bodenanalyse, sondern ein abgekürztes Verfahren, da
er eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Bestimmungen in allen Fällen für
ausreichend hält, Inwieweit sein von Wolff in vielen wesentlichen Punkten ab-
weichendes Verfahren den Vorzug verdient, kann nur die Zukunft lehren. Die
grössere Einfachheit des Grandeau’schen Verfahrens ist kein besonderer Vorzug, da
auch das Verfahren Wolff’s in jedem einzelnen Falle beliebig vereinfacht werden
kann. Von grossem Werthe sind dagegen in dem Werke Grandeau’s mehrere vor-
zügliche. vorher noch nicht bekannte Methoden zur Bestimmung einzelner Körper.