126 Gerichtlich-chemische Untersuchungen.
Das Filtrat von dem durch Bleiessig gefällten Niederschlag dient nach
Entfernung des Bleis durch Schwefelwasserstoff und Verjagen des Schwefel-
wasserstoffs zum Nachweis des Morphins, welches auf Zusatz von Ammoniak
’wie oben gezeigt) ausgeschieden wird, während im Filtrat von dem durch
Ammoniak gefallenen Niederschlag Narcotin nachzuweisen ist.
Die Meconsäure krystallisirt in Säulen oder Schuppen.
Eisenchlorid giebt eine blutrothe, durch Zusatz von Goldchlorid nicht
veränderliche Färbung.
Silbernitrat fällt einen weisslichgelben Niederschlag.
Die anderen vielen Pflanzenbasen des Opiums aufzuführen, wäre, da
für forensischen Nachweis ohne Bedeutung sind. unnütz.
ale
3. Strychnin.
Vergiftungen mit diesem in verschiedenen Strychnosarten vorkommenden
äusserst stark wirkenden Gifte kommen häufig vor, da das Gift als Fuchs-
zift vielfach zugänglich ist.
Befund. Die Symptome der Vergiftung selbst sind so charakteristisch
und scharf ausgeprägt, dass sie stets eine Andeutung von stattgehabter
Strychninvergiftung geben. Es entsteht Athemnoth, Zuckungen und starr-
krampfartige Erscheinungen; der Körper krümmt sich rückwärts, sodass
Füsse und Kopf, der hinten über geworfen ist, sich zu berühren streben.
Die, Augen, treten hervor, der Leib ist hart und gespannt. Die Todten-
starre hält lange vor.
Nachweis. Der aus den Objecten durch Extraction und Behandlung
des Extractes mit Alkohol und Wasser, wie in der Einleitung beschrieben,
erhaltene schwach saure Auszug wird mit Kalilauge übersättigt und mit
Chloroform oder Aether geschüttelt. Der beim Verdunsten des Chloroforms
‘bez. Aethers). bleibende Rückstand, wird durch Schütteln mit Aether nach
dem Ansäuren gereinigt, dann aus ihm durch Schütteln in alkalischer Lösung
mit Aether das ev. vorhandene Strychnin extrahirt und genauer geprüft.
Als für das Strychnin hauptsächlich charakteristisch gilt die KEigen-
schaft, dass es in concentrirter Schwefelsäure farblos sich lösend auf Zusatz
von oxydirenden Körpern!) erst blau, dann purpurfarben, violett, roth und
schliesslich gelb (oder grünlich) wird. Die erwähnte Probe stellt man
nach Sonnenschein am besten so an, dass man die mit Schwefelsäure zer-
riebene,. zu prüfende Substanz auf einem weissen Schälchen mit einem
Rührstabe, der in eine Lösung von gepulvertem Bichromat in Schwefel-
säure : getaucht ist, umrührt; man erkennt so die geringsten Spuren 'deutlich
an der eintretenden Blaufärbung.
1) Als solche. können. dienen! Chromsäure,, Mangansuperoxy.d, Mennige, über-
mangansaures Kali, jodsaures Kali und am Besten Kaliumbichromat.,