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Gerichtlich-chemische Untersuchungen.
Serbstofflösung eine weisse Trübung.
Goldehlorid einen hellgelhen Niederschlag.
5. Atropin.
Dieses schon seit den ältesten Zeiten bekannte Gift erzeugt als
Symptom hauptsächlich Pupillenerweiterung.
Nachweis. Man behandelt die Objecte in der schon wiederholt an-
gegebenen Weise (siehe Einleitung) mit Alkohol und Wasser bei einer 40°
aicht übersteigenden Temperatur.
Der zuletzt erhaltene Rückstand wird mit Alkali übersättigt und mit
Aether ausgeschüttelt. . Die ätherische Lösung hinterlässt beim Verdunsten
Atropin, das durch nochmalige Behandlung durch Schütteln mit Aether
ın saurer und alkalischer Lösung wie angegeben gereinigt wird: die so
erhaltene reine Lösung giebt:
mit Platinchlorid einen gelben sich ballenden Niederschlag,
mit Tanninlösung eine schmutzig weisse Fällung,
mit Goldchlorid einen gelben, krystallinisch werdenden Niederschlag,
mit Jodlösung einen weissen Niederschlag
and zeichnet sich vor allem durch die pupillenerweiternde Wirkung
aus. — Mikroskopisch erkennt man die geringsten Mengen an den in
Büscheln gruppirten zarten Nadeln.
Der Nachweis der dieselben KEigenschaften und Wirkungen (nur
schwächer) zeigenden verwandten Alkaloide, Solanin und Daturin ist
genau dasselbe wie bei Atropin und braucht deshalb nicht besonders er-
wähnt zu werden.
Bei allen ist auf den eventuellen Nachweis botanischer Elemente grösstes
Gewicht zu legen.
6. Colchicin.
Vergiftungen mit dem aus der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
stammenden Pflanzenbase sind häufiger.
Befund. Es finden sich bei solchen Vergiftungen die Schleimhäute,
die Milz, Rückenmark, Gehirn stark geröthet. Das Muskelfleisch ist
rosenroth, meist wird die Verwesung verlangsamt.
Nachweis. Das mit Alkohol gewonnene saure Extract des Unter-
suchungsobjectes wird durch Aether extrahirt, der nach dem Verdunsten
das meiste Colchiein zurücklässt.
Man kann auch mit Magnesia usta alkalisch machen und mit Chloro-
form ausschütteln.
Als charakteristische Reaction ist anzusehen, dass die anfangs vio-
lettblaue, später rothbraune gefärbte salpetersaure Lösung (es muss con-
centrirte Säure angewendet werden) des Alkaloides auf Zusatz von Kali