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pulverisirte Kohle wird mit 40 g Glätte gemengt und das Gemenge noch
mit einer Lage Bleiglätte im Rohr bedeckt. Letzteres wird in das Feuer
eines Dampfkessels derart gelegt, dass sein offenes Ende 6 Zoll herausragt.
Es wird nun erhitzt, bis man durch Auflegen eines Fingers auf die Rohr-
öffnung keinen Druck mehr bemerkt. Man erhitzt etwa 10 Minuten.
Alsdann nimmt man die Röhre heraus und stösst dieselbe mit-dem ge-
schlossenen Ende fest auf, so dass das geschmolzene Blei zu Boden sinkt.
Hierauf spannt man das Rohr in einen Schraubstock, entfernt den Stöpsel
und bringt das geschmolzene Blei (indem man zugleich mit einem Hammer
an das Rohr schlägt) in ein Thongefäss. Das erkaltete Blei wird ge-
waschen, getrocknet und gewogen. Die Röhre giebt erst, wenn sie 2 bis
3 mal gebraucht war, gute Resultate. Man soll mit dieser Methode weit
bessere Resultate als nach der bisher gebräuchlichen (oben beschriebenen)
erhalten.
Von 1 Th. Kohlenstoff werden reducirt 34,52 Th. Blei, von Holz
12—15, Torf 8—18, Braunkohle 14— 26, Steinkohle (Sandkohle) 21—31,
Sinterkohle 19—27, Backkohle 23—31, Anthracit 26—33, Holzkohle 28 bis
34, Koks 22—30 Th. Blei. Schwefelkies (FeS,) reducirt 8,7 Theile.
Wenn p das Gewicht des erhaltenen Bleiregulus ist, so ist der
Wärmeeffect in Calorien wW= Er ergiebt sich also durch Multi-
plication des reducirten Bleies mit 234.
b) Berechnung des Wärmeeffectes aus der KElementar-
Analyse. ) ;
W=— 34500 (H — 3 0) + 8000 GC.
100
Hierbei bedeuten H,O und C die gefundenon Procente Wasserstoff,
AZauerstoff und Kohlenstoff und W die bei der Verbrennung eines Gewichts-
‚heils des Ilufttrockenen Brennstoffes frei werdenden Calorien. or giebt
den theoretischen Verdampfungseffect, d. h. die Gewichtsmenge Wasser
von 0%, welche durch einen Gewichtstheil des Brennstoffes in Dampf von
100° verwandelt werden kann. Vorausgesetzt ist hierbei, dass das Brenn-
material ohne Zutritt von überschüssiger Luft vollständig zu Kohlensäure
und Wasser verbrennt und dass die Verbrennungsgase mit einer Temperatur
von 09% entweichen. Diese Methode ist auch ferner desshalb ungenau, weil
sie annimmt, dass Kohlenstoff und Wasserstoff als Elemente zur Ver-
brennung gelangen, während sie als Verbindungen vorhanden sind.
c) Directe Verdampfungsversuche im Dampfkessel. Die-
selben haben für die Praxis weitaus den meisten Werth und werden
desshalb auch am häufigsten angewendet, wenn es sich um die Ermittelung
dee Heizwerthes einer Kohle handelt. Man erhält dnreh diese directen