Vorwort.
Dieser Band behandelt Nordostdeutschland. Als Grenze ist
im allgemeinen die Elblinie angenommen. Die genauere Um-
schreibung folgt der bestehenden administrativen Einteilung. Aus
eben dieser und mancher anderen praktischen Rücksicht konnte
auch der historische Gesichtspunkt, der auf die alte Grenze zwischen
Deutschen und Slaven hätte führen müssen, nicht rein zum Aus-
äruck kommen. Der Band enthält somit: vom Königreich Preußen
die Provinzen Brandenburg, Schlesien, Posen, Ost- und Westpreußen,
Pommern, Schleswig-Holstein, dann die beiden mecklenburgischen
Großherzogtümer, vom Großherzogtum Oldenburg das Fürstentum
Lübeck, endlich die Freien und Hansestädte Lübeck und Hamburg
1ebst ihren Landgebieten,
Das geschilderte Gebiet ist, mit einer kleinen Ausnahme, erst
im zwölften und dreizehnten Jahrhundert vom deutschen Volk in
Besitz genommen worden, die Kunst, die hier entstand, ist Kolonial-
<unst und hat dies Gepräge bis in späte Zeit bewahrt. Es ist die
Bildhauerkunst und die Malerei, die hier einen bei weitem weniger
zünstigen Boden gefunden haben, als in Altdeutschland. Der rela-
tive Maßstab bei Auswahl der zu verzeichnenden Denkmäler konnte
deshalb nicht ganz derselbe sein, wie in den übrigen Bänden; es
zibt Werke, die, wenn sie im Westen oder Süden uns begegneten,
als unerheblich bei Seite gelassen werden dürften, für den Nord-
osten aber Bedeutung genug besitzen, um auf Erwähnung Anspruch
zu haben. Sehr kräftig und bald auch eigenartig hat sich die Bau-
kunst entfaltet. Leider ist eine Haupterscheinung derselben, der
Backsteinbau, kunstgeschichtlich . noch nicht völlig geklärt. Ich
fand in den Bearbeitungen, auf die ich mich zu stützen hatte, be-
trächtlich verschiedene Meinungen über die allgemeinen Voraus-