Full text: Nordostdeutschland (Band 2)

Lüb 
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Lüb 
Butterbude, auf dem Markte, auch „Finkenbauer“ genannt. Erb. 
M. 15. Jh. vom Stadtbaumeister Nikolaus Peck, erneuert 1870. Die 
obere von 6 Pfl. getragene Halle mit Walmdach (von 1751) diente 
als Pranger für Zanksüchtige und bettelnde Vagabunden. 
Wohnhäuser. Wenn auch im einzelnen vieles verändert und ent- 
stellt ist, genießt Lübeck doch mit Recht auch in seiner Privat- 
archt. den Ruf einer „altertümlichen“ Stadt. Der Typus des Giebel- 
hauses hatte bis A. 19. Jh. die volle Herrschaft. — Auf ältere solche 
zu achten empfiehlt sich. Aus romanischer bezw. Übergangs- 
zeit nur einige Hintergiebel erhalten (Königstr. 13, Mengstr. 16). 
Aus got. Zeit noch manche mit hohen Blenden und Staffelgiebeln 
in den Seitenstraßen. Staffelgiebel auch noch im späten 16. und 
17. Jh., zum Teil mit Renss. Portalen in Haustein und mit Terra- 
kotta-Ornamentik des Statius van Düren (um 1560) und in dessen 
Weise nach lombardischen Vorbildern; z. B. Kohlmarkt 13, Muster- 
bahn 3 (von der Braunstr. 4 hierher versetzt, doch architektonisch 
umgeändert und ergänzt), Wahmstraße usw.; Portale 16.—18. Jh. 
namentlich in Alf-, Braun-, Fisch- und Mengstraße. Füchtings- 
hof (Glockengießerstr. 25) Eingangsportal 1639, auch Vorsteher- 
zimmer daselbst mit schönem alten Kamin,. Porträts und alter Ein- 
richtung. Königstr. 81 schöne Rokokofassade; Königstr. 11 mit 
statuengekrönter Brüstungswand und weiträumiger Treppenanlage; 
letztes V. 18. Jh. Vereinzelt in alten Privathäusern noch kapellen- 
artige Räume des 16. Jh. z. B. Fischstr. 1 (Fredenhagens Keller) 
und Schmiedestr. 7 im Hofe. Glockengießerstr. 33: Wandgemälde 
(Passionsszenen) um 1400. [18. Jahresber, d. Ver. von Kunstfreun- 
den in Lübeck, 1899, S. 7 mit Abbildg.] Fredenhagensches 
Zimmer (Breitestr, 6 im Hause der Kaufmannschaft) aus dem 
Hause Schüsselbuden 16 ursp. herstammend, das 1692—1709 der 
Ratsherr Thomas Friedenhagen besaß. ‘Reiches Holzschnitzwerk, 
1573—1585 von Hans Drege angefertigt, mit Alabasterreliefs, 
Marmorwappen und Intarsien, meist biblische und mythologische 
Gegenstände, Porträts aus’ der‘. Reformationszeit usw. darstellend. 
In demselben Hause Sitzungszimmer der Handelskammer mit 
Schnitzwerk 17. Jh., auf der Vordiele solches vom E. 16. Ih. und 
ein Gemälde (Lübeck) 1596. 
Befestigungsbauten, (Brehmer, Beiträge in Z. d. Ver. f. Lüb. Gesch. 
Bd. 7.) — Wenige Reste des alten Manergürtels erhalten auf der 
N und OSeite, Von den Torbauten nur das innere Burgtor und 
das mittlere Holstentor. Die Gattung ‚ist im‘ Gebiet des nord- 
deutschen Backsteinbaus überall mit echt künstlerischer Gesinnung 
gepflegt; diese Lübecker Tore stehen in hoch monumentaler Auf- 
fassung obenan. Holstentor, 1466—78 von Heinrich Helmstede, 
1871 .durchgreifend hergestellt. Nach Abbruch des übrigen Be-
	        
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