Zweites Buch: VI.
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daß eben diejenigen, welche am meisten dazu befähigt zu sein
schienen, die Halbinsel verließen, freilich in sehr verschiedenem
Interesse. Die Einen waren jene wissenschaftlichen Wanderer,
velche wohl das Verlangen hatten die Zustände im Auslande
zu beobachten, aber nicht sowohl um zu lernen als um zu lehren.
Den Glanz der italienischen Cultur in der Fremde leuchten zu
lassen und dann heimzukehren, um den Landsleuten davon zu
erzählen, war ihre höchste Lust:“). Die Anderen wanderten für
mmer aus. Wir dürfen sie nicht einmal jenen Colonisten ver—
gleichen, welche sich glücklich fühlen mittelbar für das Mutter—
land arbeiten zu können. Wohl unternahmen sie Reisen dahin,
aber nur wenn die Pflicht des Amtes oder eine außerordentliche
Katastrophe dazu nöthigte, nicht um den Schmerz der Sehnsucht
zu mildern. Sie hatten auch anderswo nicht eine neue Heimath
gefunden; diese war von ihnen nicht einmal gesucht. Die Pietät
des Patriotismus kannten diejenigen nicht, welche wie Lanfranc
und Anselm (von Canterbury) weit universellere Größen als die
des engen Vaterlandes zu schätzen gewohnt waren, an dem
Wirken für die Wissenschaft im Dienste der Kirche alle Genüge
hatten. — Anders Anselm der Peripatetiker, welcher uns die erst—
genannte Classe italienischer Gelehrten repräsentiren mag. Sein
Leben wird allerdings nur durch gelegentliche Notizen, welche er
selbst gegeben hat, erhelltis). Aber der Eindruck, welchen die
überlieferten Reste seiner literärischen Wirksamkeit insgesammt
als Zeugnisse eines warmen Nationalgefühls bereiten, rechtfertigt
die Vermuthung, daß der Aufenthalt in Deutschland nur ein zeit—
weiliger gewesen sei. Sein Herz schlug auch ferner vornehmlich
für das unvergleichliche Vaterland. Das konnte er auch in der
Fremde nicht vergessen, so stark die Sympathie für Kaiser
Heinrich III., so anziehend der Verkehr mit den Deutschen
war. Er hat Basel, Augsburg, Bamberg, Mainz, das Diadem
des Reichs, besucht und sei es hier, sei es anderswo, jedenfalls
in einer deutschenn6) Stadt, jene Disputation gehalten, welche