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So viel scheint sicher zu sein, bis gegen Ende des elften
Jahrhunderts hatten sich die von Berengar stammenden Motive
der Aufklärung in Frankreich erhalten. Bereits damals, weiter
m zwölften Jahrhundert waren neue hinzugekommen.
Schon vor Anfang desselben hatte jene Periode weltgeschicht⸗
licher Bewegungen begonnen, welche, wie oft bereits dargestellt
worden ist, die christliche Menschheit in neue Bahnen führte. Der
alte Wandertrieb der Germanen erwachte in neuer Stärke oder
vurde erweckt durch außerordentliche Veranlassungen. Man kann
weifeln, ob die Kreuzfahrten dergleichen gewesen oder vielmehr
Aeußerungen des vorhandenen Triebes. In jedem Falle war
Urban II. der Seher der Zeit, welcher das schauete, was bislang
die gleichzeitige Generation als Ahnung bewegt hatte. Von ihm
ward das Ziel enthüllt, welches der Wanderung und dem kriege—
rischen Enthusiasmus zugleich die rechte Weihe gab. Es soll hier
aur bestätigt werden, was durch andere Geschichtsschreiber begrün—
det ist, daß diese bewaffneten Pilgerfahrten einerseits das excen—
risch Visionäre der mittelalterlichen Stimmung auf das Höchste
gesteigert, dem Asketismus einen gewaltigen Aufschwung gegeben
Jaben). Aber durch dieselben wurde andererseits unmittelbar
—DVDD—
Die heilige Stadt erschien allerdings dem frommen Glauben
als ein Ort himmlischer Verklärung; aber irdisch war sie doch