Full text: Natur und Gott

124 Bedeutung der Natur für die Religion. 
nicht etwa, Durchbrechung“ des Naturzusammenhanges, sondern ein all— 
gemeiner, gesetzmäßiger Bestandteil des Weltgeschehens, ein übernor— 
maler, aber nicht anormaler Wirkungszusammenhang, der von den hei⸗— 
ligungskräften der Weisen oder gar von der Weisheit des Erleuchteten, 
in der sich alles Weltgeschehen wie im Brennpunkt zusammenfaßt, gleich— 
sam naturgemäß ausgeht. Der Gedanke gesetzmäßigen Geschehens ist im 
Buddhismus ohne Frage lebendig wirksam, aber er schließt alle jene 
phantastischemagischen Clemente des Zaubers wie des Wunders in sich. 
Dem Buddhismus gegenüber schließt sich die israelitische Religion 
mit den polytheistischen darin zusammen, daß sie den Besitz von Wunder— 
macht nicht an eigene Kraft oder an das Wissen um bestimmte Geheim⸗ 
nisse bindet, sondern zur Prärogative der Gottheit macht. Allerdings wird 
die Wirkungskraft der Zaubereies) wie auch falscher Propheten?ss) an— 
genommen, aber im Gegensatz zu der Nekromantie, Astrologie wie jeder 
Art von Zaubereiese) ist der Israelitesca) verpflichtet, sich allein an Jahwes 
Weisung zu halten, für die es in alter Zeit ähnliche Apparate gab wie 
im Orakelwesen anderer Völker. Später trat in den Vordergrund das 
Wort, das Jahwe den von ihm beauftragten, ja überwältigten?et) Pro⸗ 
pheten in den Mund legtees). Auch die israelitische Prophetie zeigt noch 
Spuren der einstigen Verbindung mit der Mantikeeo). Von Alters her 
weissagten die Propheten „über mächtige Länder und über gewaltige 
Königreiche von Krieg und von Unheil und von Pest“?o), also auf 
Grund jener Unheilszeichen, die überall die Pölker ihre Zuflucht zur 
Mantik nehmen ließen. Auch einzelnen wagten sie Strafe oder Kettung 
anzukündigen?). Ein Jesaia erbietet sich dem verstockten Könige zu 
einem Zeichen aus der Unterwelt oder vom Hhimmel her?e). Dagegen 
ist sonst von Wundern bei diesen Männern, die der allwaltenden Königs⸗ 
herrschaft Gottes so gewiß waren, nicht die Rede; sie selbst mit ihrer 
felsenfesten Gewißheit des göttlichen Auftrages, der oft von den Wün— 
schen ihres eigenen Herzens so gänzlich abwiches), mit dem unverbrüch— 
lichen Gehorsam gegen das ihnen kundgemachte Wort, mit ihrer Wider⸗ 
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264) 3. B. Ex. 7, 11. 22; 1. Sam. 28, 7ff. 
265) Deut. 13, 2. 266) Jes. 8,19; Jer. 27,9 usw. 
2esa) Im Islam ist die Zauberei im Wesentlichen rezipiert, vgl. Wellhausen, 
Reste arabischen Heidentums 24. 1897 s. 159f. 
267) 3. B. Amos 3,8 Jes. 8, 11. Jer. 20, 7. 9. 268) Jer. 1, 10. 
2oo) Vgl. 1. Sam. 10, 5ff; 10ff.: 19, 18ff. 2. üg. 3, 15. 9, 11. 
220) Jer. 28,8. 
211) Jes. 20, 15. Jer. 11, 22; 20, 126; 28, 16 usw. — Verheißung der Er⸗ 
rettung 39, 15 ff.; aß. 272) Jes. 7, 10 - 12; vgl. Elias 1. Ug. 18, 30ff. 
278) Vgl. besonders Jer. 15, 10ff.; 16, 1-9. 23,9 usw.
	        
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