Full text: Natur und Gott

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Einfluß der Bibel. 171 
den Fixsternhimmel sowie das an sich unbewegte, aber die acht Sphären 
bewegende Empyreum anerkannte; ein Abweichen von dieser Ansicht, die 
dann auch die Annahme der Rugelgestalt der Erde einschloß, findet im 
Abendlande nicht mehr statt. Immerhin erwies sich das Fallenlassen 
der ptolemäischen Anschauung begreiflicher Weise als sehr viel leichter 
durchführbar für die Vertreter der Kirche. als die Zustimmung zum 
Kopernikanismuss). 
VDersuchen wir, den rein prinzipiellen Ertrag der bisherigen Unter⸗ 
suchung zusammenzufassen, so ergibt sich der gewaltige, fast zum Gegen— 
jatz verschärfte Unterschied zwischen der irdischen und der himmlischen 
Welt als maßgebend; zwischen beiden Welten, der himmlischen mit ihrer 
Unvergänglichkeit und ihrem Anteil an Gottes Herrlichkeit und der irdi— 
schen mit ihrer Vergänglichkeit und Finsternis bildet in gewissem 
dinne die Sternenwelt einen Übergang; insbesondere der wechselnde 
Mond mit seinem erborgten bleichen Glanz ist der Erdenwelt nahe ver⸗ 
wandt und wird hie und da nicht aus Feuer, sondern aus Cuft gemacht 
gedacht. Die Unbeständigkeit der groben Materie, aus der sie besteht, 
der unaufhörliche Fluß des Geschehens gibt der Erdenwelt ihren bezeich— 
nenden Charabkter, doch sind ihr wenngleich nicht ewige, so doch be— 
ständige Formen der Dinge durch die Schöpfung eingeprägt und ein 
Stufengang der Formen, der im wesentlichen den aristotelischen Kate— 
zorien des bloßen, noch unbewegten Seins, des vegetativen, des sensibeln 
und des intellektualen Lebens entsprichtss). Diesen Grundzügen müs— 
sen wir, um die Naturanschauung des antiken Christentums ganz zu 
überblicken, noch ein paar Striche hinzufügen. Ohne Frage wird der 
Zindruck der Vergänglichkeit des Irdischen noch durch die eschatologische 
haltung des alten Christentums gesteigert. Den sechs Schöpfungstagen 
entsprechen sechs seit der Weltschöpfung ungefähr verstrichene Jahrtau— 
sende, dem göttlichen Ruhetage aber das abschließende siebente Jahr⸗ 
tausendso). Mit dem Ende tritt ein alles verzehrender Weltbrand ein, 
durch welchen die gegenwärtige Welt ihrec Form nach zerstört wird. Doch 
bildet Gott aus der Materie einen neuen himmel und eine neue Erde, 
die vollkommen und unzerstörbar sein und den Seligen zum Wohnsitz 
dienen werden?e). Nach der Glaubensüberzeugung der ersten Jahrhun— 
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87) Vgl. Zöckler J 652 (mersenne). 721 f. (Cimborch). 
38) So schon ein angebliches Justinfragment (Corp. Apologet. Graec. ed 
Otto V p 363). 
s39) so seit Barn. 15 oft ausgeführt. 
0) 3. B. Basilius hom. III in hexaem. 61. — HAug. de eciv. Dei XX I8.
	        
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