214 Wwissenschaftl. u. relig. Naturanschauung i. d. Geschichte.
loge nur ohne Aristoteles“. Was Luther bei diesem Kampfe vornehmlich
im Auge hat, ist, wie andere Thesen der gleichen Keihe zeigen, der lo—
gische Ratlonalismus, den schon vor ihm die Nominalisten bekämpft, ja
der schon im Anfange der Hochscholastik gemißbilligt isteis). Scharf wen⸗
det er sich gegen die These, daß ein Theolog Logiker sein müsse und
erklärt, daß wenn sich die Macht des logischen Schlusses auf göttliche Ge⸗—
heimnisse, wie die Trinität, beziehe, diese Glaubensartikel gewußt, nicht
geglaubt würden. Bis in sein Alter hat er den rationalen Wahrheits⸗
hegriff der Scholastik nicht anerkannt?is). Auch Melanchthon hat an⸗
fänglich die Diskrepanz der rationalen Spekulation vom Evangelium
deutlich gespürt und daher die Lehren von Gott und von dem Gott—
menschen unbearbeitet gelassen. Daß Luther einen durchaus dynami—
schen Gottesbegriff hat, der von dem neuplatonisch⸗transzendenter völlig
unterschieden ist, hat man neuerdings immer mehr erkanntẽeo). Ebenso
hat er die rationale Seelenlehre deutlich abgelehnt. Anstelle des schola⸗
stischen (metaphysischen) Dualismus von Leib und Seele setzt er den
paulinischen (ethischereligiösen) von Geist und Sleisch, d. h. Gegensätze
des Gefühls-⸗ und Willenslebens?ei). Allerdings ist es zu einer entschlof⸗
senen Durchdenkung der damit gegebenen Probleme in der Keformations⸗
zeit nirgends gekommen, vielmehr setzte alsbald, soweit nicht die Lehre
von Sünde und Gnade direkt berührt wurde, eine rückläufige Bewegung
zur Scholastik ein, und die angedeuteten neuen Ansätze wurden durch die
scholastische Orthodoxie unter der Mithilfe der Reformatoren, namentlich
Melanchthons, so völlig verschüttet, daß sie erst von der Geschichtsfor—
schung unserer Zeit neu aufgedeckt werden mußten. Nichtsdestoweniger
sind sie bedeutsam, sofern sie den prinzipiellen Sinn und die Tragweite
der reformatorischen Position verdeutlichen helfen.
Fragt man nach der Bedeutung, welche die Reformation für die Ge⸗
staltung der Beziehungen zwischen Naturerkenntnis und Keligion be—
sitzt, so wird man geneigt sein, die Unterstützung, welche die Wissenschaft
in ihrem Kampfe um die Emanzipation von der kirchlichen Bevormun—
dung erfuhr, in den Vordergrund zu stellen. In der Tat ist, was der Pro—
testantismus, ohne es zu wollen, durch Zertrümmerung der kirchlichen
Einheit für die Freiheit des Denkens tat, von unermeßlicher Bedeutung,
aber nicht minder groß als diese indirekte Wirkung, ist, was unmittelbar
und gewollt von ihm ausging. So stark und nachhaltig die transzendente
218) Vgl. das Zitat von Joh. Peckham von Canterburn bei Seeberg in R.E.
7, 718 31. 53 ff.
210) Vgl. Rade RE. 20, 781. 220) Vgl. auch oben s. 166 Anm. 72.
221) Vgl. W. A. II 415. 535ff. 588f. VII 119.
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