234 Wissenschaftl. u. relig. Naturanschauung i. d. Geschichte.
nenwelt geht davon aus, daß Gott die Materie in unzählige Teile zer—
legt (Korpuskulartheorie) und ihr eine unabänderliche Quantität von
Bewegung mitgeteilt habe. Es ballt sich in chaotischem Gedränge ein
Teil zu größeren Massen (Element der Erde, woraus die Planeten be—
stehen); ein anderer Teil bildet sich zu kleinsten Kugeln, von denen Mil—⸗
lionen auf ein Sandkorn gehen mögen und bildet das Element der Luft,
woraus die Himmel bestehen, während die feinste oder ätherische Masse
so eng verbunden ist, daß sie ein Kontinuum bildet; aus diesem Element
des Feuers sollen die Sonnen und die Fixsterne bestehen. Die Bewe—
gungen müssen, weil sie im Vollen, eben im üthermeer stattfinden, letzt⸗
lich in sich zurücklaufen und so entstehen die vielberufenen Wirbel, die
das Kreisen der Planeten erklären, so wie die in einen Wasserstrudel ge⸗
ratenen Gegenstände seinem Zentrum zugetrieben werden?). Wie nun
die Körperwelt rein mechanisch erklärt wird, so sollen auch die orga—
nischen Körper bloße Maschinen sein. Die durch äußere Eindrücke in den
Nervenenden hervorgebrachte Bewegung teilt sich, wie das Erzittern
einer Saite, dem Teile des Gehirns (der Zirbeldrüse) zu, den die aus den
ätherischen Bestandteilen des Blutes gewonnenen (aber immer noch kör⸗
perlich gemeinten) Lebensgeister durchziehen, und eben sie bilden zu—
gleich den Ausgangspunkt der Betätigungen des Körpers gegen die
Außenwelt. Auch der menschliche Leib ist eine Maschine, und er wäre
nichts anderes, wie der Pflanzen- und Tierleib, wenn nicht mit ihm
Heist verbunden wäre. In Bewegung setzen kann die Seele den Körper
von sich aus nicht, weil damit das Bewegungsquantum der Körperwelt
verändert würde, aber sie kann die Lebensgeister dirigieren wie der Kei⸗
ter das Roß. Die Affektionen der körperlichen Organe und die Spuren
solcher Affektionen werden für die Seele Veranlassung und Gelegenheit
zu neuen Gedanken, aber es handelt sich dabei nur um solche Ideen, die
das Sinnliche betreffen, denn mit dem Intellektuellen haben weder Ge—
hirnbilder (kmpfindungen) noch Spuren derselben (Erinnerungen) etwas
zu tun. Indem die Seele die Macht hat, durch ihre Vorstellungen die
Cebensgeister zu dirigieren, kann sie der aus dem Körper stammenden
Ceidenschaften Herr werden und darin besteht die sittliche Aufgabe, deren
Erfüllung durch Gewissensruhe belohnt wird.
falsch bestimmt (Sm. v, d. h. Masse mal Geschwindigkeit)s, während es sich um
die „lebendige Kraft“ 83 v⸗) handelt und die Verwandlung der Bewegung in
Wärme mit in Rechnung gesetzt werden muß, wenn D.'s Behauptung richtig
werden soll. 267) Ugl. 3. B. Monde c. 5; Princ. III, aG ff.
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