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Das Werden einer neuen Gesamtanschauung. 243
welche Sinnlichkeit und Reflexion unserer Betrachtung dargeboten haben,
läßt sich in keiner Weise hinauskommen. Die Konsequenz verlangt es,
den körperlichen Substanzen geistige zur Seite zu stellen, wenn auch die
Annahme, daß Gott die Materie mit der Fähigkeit, zu denken, begabt
habe, nicht als undenkbar bezeichnet wirdess). Letztlich ist aber der Zu—
sammenhang dichter Teile im Körper ebenso wenig zu, begreifen, wie
das Denken der Seele, die Mitteilung der Bewegung ebenso wenig wie
die Bewegung durch Denken.
Wie mit seinem psychologischen Empirismus bereitet Locke auch mit
seiner Stellungnahme zu religiösen, ethischen und pädagogischen Fragen
die Rufklärung vor. hier ist nur auf das religiöse Problem noch einzu—
gehen. Die Vorstellung Gottes, die nicht angeboren sein kann, erhalten
wir durch Steigerung allgemeiner Ideen, wie Kraft, Dauer, Verstand
und Wille — deren kartesianischespinozistische Zusammenfassung im Be—
griff des Denkens ausdrücklich abgelehnt wird — ins Unendliche. Die Er—
kenntnis Gottes ist mithin nicht als intuitive, wie wir sie von uns selbst
haben, sondern als „demonstrative“, d. h. durch eingeschobene Mittel⸗
glieder zum Bewußtsein kommende, aufzufassen, wie auch die Cthik eine
demonstrierende Wissenschaft sein soll. VBon dem Dasein Gottes haben
wir auf Grund der in den Werken der Schöpfung hervortretenden Spuren
der Macht und Weisheit Gottes ein sichereres Wissen als von irgend etwas
das unsere Sinne nicht unmittelbar entdeckt haben. Gegenüber den
kitheisten hört um ihrer Staatsgefährlichkeit willen die Toleranz, für
die sonst Locke eintritt, auf. Cin Hauptthema der Folgezeit wird ange—
schlagen in der Schrift über „die Vernünftigkeit des schriftgemäßen Chri—
stentums“ (1695). Das phnysische Wohlsein und die pfychische Unsterb⸗
lichkeit, durch Adams Sall verloren, werden durch den Glauben an Jesus
als den Messias wiedererlangt; Hoffnung auf Lohn bei Befolgung seiner
Gebote, bzw. Furcht vor Strafe, diese mächtigsten Antriebe zum sitt⸗
lichen Leben, werden durch die Religion erweckt; nehmen wir hinzu,
daß jene Gebote sich mit dem natürlichen Sittengesetz decken, der Trieb
zur Glückseligkeit aber (da Locke kein Wollen kennt, als welches aus dem
Mangel hervorgeht), ihm mit dem naturgemäßen Willen selbst zusam—
menfällt, so sieht man, daß ihm das vernünftige biblische Christentum
mit der „natürlichen Keligion“ aufs engste verwandt ist. Doch erklärt er
sich gegen die, die in Christus nur einen Erneuerer der natürlichen
Keligion sehen wollen, hält vielmehr an göttlichen Offenbarungen und
288) Ess. IV 3,6.
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