250 Wissenschaftl. u. relig. Naturanschauung i. d. Geschichte.
Materiellen bei Spinoza nicht hinausgekommen, nur daß er Letzteres
zum Phänomen herabgedrückt hat. Wie dem auch sei, jedenfalls ist die
Materie die Grundlage der bestehenden räumlich-zeitlichen Weltordnung
und bildet ein gemeinsames Band der Geisteswelt, wie es reinen Geistern
fehlen würde?es). Die damit gegebene Notwendigkeit einer mechanisti—
ichen Methode des Naturerkennens hat Leibniz insbesondere gegenüber
der Annahme einer durch den leeren Raum geheimnisvoll wirkenden
Fernkraft der Newtonianer mit Energie verteidigt'e). Aus demselben
Grunde hat er auch Descartes Theorie von einer Cinwirkung der Seele
auf die Kichtung der Kräfte des Leibes (die ohnehin mit dem Erhal⸗
tungsgesetz auch der Kichtung der lebendigen Kraft nicht verträglich ist)
und Malebranches Theorie einer Herbeiführung der Übereinstimmung
der leiblichen und seelischen Zustände durch ein unaufhörliches unmittel⸗
bares Eingreifen Gottes abgelehnt und an ihre Stelle die schon durch die
Schöpfung herbeigeführte Harmonie beider gesetzt, damit aber zugleich
jede Störung der Naturgesetze beseitigt?).
Indes das Neue der Leibnizschen Betrachtung liegt nicht in der
prinzipiellen Ausdehnung der mechanistischen Methoden auf die Körper—
welt, die er ja mit anderen teilt, sondern in der Unterordnung des Me—
chanismus unter die Teleologie, die sich aus seiner Grundauffassung der
wirklichkeitsgrößen als geistiger unmittelbar ergibt. Es gibt gleichsam
zwei Reiche, das der wirkenden Ursache und der Zweckursache und jedes
gibt selbständig Kechenschaft vom Detail der Welt, als ob das andere
nicht existierte, aber in der Ursprungsfrage genügt nicht eines ohne
das andere und beide fließen aus der gleichen Quelle: aus der Schöpfer—
macht die wirkenden Ursachen, aus der göttlichen Weisheit die SZweck—
ursachen. Wenn aber die Naturordnung nach den Kegeln der Vernunft
und Weisheit festgesetzt ist, so ergibt sich, wie Leibniz zuerst anläßlich
des optischen Gesetzes bemerkt hat, daß die Finalbetrachtung auch in
der Physik zur Entdeckung verborgener Gesetze gute Dienste leisten kann.
Weit entfernt, die Zweckursachen und die Idee eines mit Weisheit han—
delnden Wesens aus der Phnsik auszuschließen, muß man vielmehr alles
von dort aus ableiten, wie es ja Leibniz mit dem Gesetz der lebendigen
Kraft getan hateee). Man wird nicht leugnen können, daß ihm auf diesem
Ssubstanz (eine „Lage“ der Monaden gegeneinander) wird später ebenso nachdrück-
lich abgewiesen wie die Wechselwirkung der Substanzen (681).
328) 537, vgl. 432. 8824) 777, 114. 118- 1283.
388) 520. Auch die Gebetserhörung bedingt keinen Eingriff, da sie schon bei
der Schöpfung der Welt mit einkalkuliert ist (656, 44).
326) 106. 155. 430.
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