266 Wissenschaftl. u. relig. Naturanschauung i. d. Geschichte.
Fall sein, daß wir uns durch das Anschauen einer immer schaffenden
Natur zur geistigen Teilnahme an ihren Produktionen würdig mach—
tens6)“. Schillers Richtung, „die Idee höher zu halten als alle Natur,
ja die Natur dadurch zu vernichten“, habe seiner Poesie geschadet, und
demgegenüber verlangt Goethe, auch das Ideelle noch kräftig sinnlich
zu gestalten; ebenso sträubt er sich auf dem Gebiete des Erkennens, über
das Gebiet des Sinnlichen auf das bloße Denken zurückzugehen und will
schauen. Bei der Vorherrschaft des optischen Sinnes, die ihn charakteri—
siert, wird ihm letztlich alles zu Gestalt und Form und wo immer er
auf eine einfachste, nicht weiter zerlegbare sichtbare Form stößt (im
Urphänomen), da ist für ihn die Grenze der Erkenntnis erreicht. 3. B.
lehnt er ab, von dem sichern Boden der Farbenerscheinungen, die er in
höchst anschaulichen Versuchen erforschte, auf die mathematisch-physika—
lische Lichttheorie zurückzugehn; die Kluft zwischen Lichtreiz und Sinnes⸗
empfindung läßt er unbeachtet. Gegen die mathematische Behandlung
der Physik, gegen die unanschauliche Gleichung ist er von höchstem Miß—
trauen erfüllt, das sich nicht nur aus seiner Kampfstellung gegen New—
tons Optik erklärt, sondern zugleich aus einer instinktiven Abneigung
gegen die mechanistische Weltanschauung. Sehr fein weist er darauf hin,
wie selbst ein St. Hilaire durch die maschinelle Auffassung der Natur,
von der die französische Sprache beherrscht sei und die er selbst nur
schwer habe überwinden können, behindert worden seiß?q). Wie fern Goe—
the der mechanistischen Naturauffassung steht, ersieht man sehr deutlich
auch aus seiner Deutung der meteorologischen Phänomene, deren Ver—
änderungen er auf eine periodische Veränderung der Schwerkraft der
Erde zurückführen möchte, die ihren Dunstkreis mehr oder weniger an—
ziehe“s). Desgleichen aus seiner Ablehnung einer Rontinuität zwischen
den anorganischen Stoffen (den Metallen) und dem Leben; beide Welten
haben ganz verschiedene Tendenzens?e). Nicht minder bekämpft er freilich
die anthropomorphistische Teleologie in der Wissenschaft. „Natur und
Kunst sind zu groß, um auf 3wecke auszugehen??“)“. Als dynamischer
Hylozoismus läßt sich darum, im Anschluß an Goethes eigne Wortess),
seine Naturanschauung zusammenfassend bezeichnen.
379 Sleiner, a. a. O. 8s. 88f.
374) Vgl. Eckermann a. a. O. 635f. 522. 507.
375) Ebenda 3. B. S. 300. 112. 376) Ebenda S. 596.
327) An Zelter 29 J 30. Vgl. Coßmann, Goethes Naturteleologie, Cuphorion
5 (1898) 5. 694- 705, der auf die innere (nicht anthropomorphistische) Teleologie
weist.
378) Campagne in Sraut W. 33 8. 196; an Nees v. Esenbeck 13 XI 25; an
Windischmann 28 XII 181.
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