314 Das physikalisch-chemische Weltbild.
wisser der Erfahrung entnommener KRegeln, denen man hmypothetisch all⸗
gemeinere Geltung beilegt, ein Gebäude mathematischer Folgerungen
errichtet, welches die Gesetze der Erscheinungen in dem bezüglichen Ge—
biete liefert.
Lange Zeit (und in gewissem Umfange noch heute) bildete diese
Methode den Gegensatz zur Atomistk, die überall auf letzte, unsichtbare
Massente'lchen zurückging. Namentlich die Entdeckung des Energiege—
setzes brachte, wie gezeigt, einen großen Aufschwung der phänomenolo—
gischen Denkweise mit sich, indem es gestattete, ohne Annahmen atomi—
stischer Art auf allen Gebieten der Phnsik Gesetzmäßigkeiten festzu—
stellen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sah es so aus, als würde die
atomistische Betrach ungsweise völlig weichen müssen. Mache) hatte er—
kannt, daß der Energiebegriff eine „neue, abstraktere Substanzvorstel⸗
lung“ biete, welche die naive, rohe Substanzvorstellung absolut bestän—
diger Körper ersetzen könne und welche die Gleichungen, die größere
oder kleinere Gebiete beherrschen, als das eigentlich Bleibende, Sub⸗
stantielle hervortreten lasse. Die atomistischen Modelle ließ er nur für
den „handgebrauch“ des Forschers, zur Erzielung von Anschaulichkeit
bestehen. Georg Helmes) vertrat demgemäß die Energetik als die Me—
thode, in einer „bilderfreien Sprache“ von den Naturvorgängen reden
zu können. Wichelm Ostwaldee) versuchte in höchst eindrucksvoller Weise
zu zeigen, w'ie sich selbst auf chemischem Gebiete der Atombegriff völlig
entbehren lasse und machte den lehrreichen Versuch, eine Wel-ansicht
ohne Benutzung des Begriffs der Materie ausschließlich aus Energien
aufzubauen. Auch Materie lasse sich in Energie auflösen, denn was wir
von der Wierklichkeit eines „Körpers“ erfahren, sind immer nur die Ruße—
rungen besonderer Energiearten, „die räumlichen Verhältnisse der Volu—
men⸗ und Formenenergie“, womit sich stets noch andere Energien ver—
binden. Demgemäß sind „Körper“ nichts als „räumlich zusammenge—
ordnete Komplexe gewisser Energien“. Zwar hat sich die Ablehnung des
Atomismus gegenüber den neueren Forschungsergebnissen, wie wir sehen
werden, nicht halten lassen, aber die kritische Stellung gegenüber den
überlieferten physikalischen Grundbegriffen ist nicht ohne nachhaltige
Fortwirkung geblieben.
24) Ernst Mach, D. Gesch. u. d. Wurzel des Satzes v. d. Erhaltung der Ar—
beit 1872; Die Mechanik in ihrer Entwicklung 83, 08; Populär-wiss. Vorlesungen
O3; Die Prinzipien der Wärmelehre 96—00. Vgl. J. B. Stallo, Die Kegriffe u.
Theorien der modernen Physik, deutsch v. H. Kleinpe!er, mit Vorwort von E. Mach,
2Aufl. 11. 25) Georg helm, Energetik 98.
26) Wilh. Ostwald, Die Überwindung des wissenschaftlichen Materialismus
93; Vorlesungen über Naturphilosophie, seit 02 u. a.
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