Full text: Natur und Gott

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1901n 
Strahlungs- und Wärmeerscheinungen. 329 
elektrischen Strahlen nachweisen; die bestehenden Unterschiede erweisen 
sich als notwendige Folge der Größenunterschiede zwischen optischen und 
hertzschen Wellen. Dazu kam das Zeemannsche Phänomen (18097), die 
Entdeckung, daß die Spektrall nien durch Magnetisieren der Lichtquelle 
eigentümliche Ortsveränderungen erleiden können, die mit charakteristi— 
schen Anderungen des Polarisationszustandes verbunden sind. Die Zer— 
legungen der Linien können sehr kompliziert werden, sind aber „fast im— 
mer von wunderbarer Regelmäßigkeit und Schönheit“. Auch ist es sehr 
merkwürdig, daß entsprechende Linien verschiedener Elemente denselben 
magnetischen Typus zeigen; Linien so verschiedenartiger Elemente wie 
Natrium, Kupfer, Silber, Magnesium, Barium werden in genau der—⸗ 
ielben Wesse zerlegt. J. Stark ist 1913 auch eine elektrische Zerlegung 
der Spektrallinien gelungen, die ebenso wie die magnetische der Feld— 
stärke proportional ist, aber eine auffallend große Zahl von Komponen- 
ten, z. B. für die Wasserstofflinie 14 parallel und 14 senkrecht zur Feld— 
richtung schwingende, ergibt. Die Gleichartigkeit der experimentell er—⸗ 
zeugten magnetischen und elektrischen Wellen mit den Lichtschwingungen 
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flussen zu können. 
Eine sehr eigenartige Stellung hat auf Grund der neueren For— 
schungen die Wärmess)) behauptet. Die Gleichwer igkeit von Wärme und 
Arbet sprach, we wir sahen, der Energiesatz ausso). Da sich Acbeit rest⸗ 
los in Wärme verwandeln läßt, so liegt es nahe, die Wärme selbst als 
Bewegung zu betrachten; im Zusammenhange mit der sog. kinetischen 
Gas.heories) wird sie als die lebendige Kraft der Bewegung der kleinsten 
Teilchen⸗e) betrachtet, die nach Art eines Mückenschwarmes frei umher— 
fliegen und durch beständiges Anprallen an die einschließenden Gefäß— 
wände die Kraft hervorrufen, die als Gasdruck wahrgenommen wird. 
Ein einzehnes Molekül bewegt sich also in gerader Richtung mit konstan— 
ter Geschwindigkeit, bis es an ein andres Molekül oder an die Gefäß— 
wand stößt. Eine befriedigende Übereinstimmung der hieraus folgenden 
Berechnungen mit der Erfahrung ergab sich allerdings erst, als Clausius 
(1857) eine schwingende Bewegung der Atome innerhalb der Moleküle 
hinzunahm. In der auf diesem Wege gewonnenen mechanischen Wärme— 
189) Planck, Vorlesungen über Thermodynamik 1897 64. 1921. 
50) Vgl. oben S. 320 f. 
81) Diese geht in ihren Anfängen bis auf Dan. Bernoulli zurück (1740). 
Welche Einschränkungen der Theorie durch die Quantentheorie (siehe unten) auf— 
erlegt werden, bleibt noch auszumachen. 
s52) So schon Leibniz, vgl. oben S. 245 Anm. 298.
	        
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