338 Das physikalischechemische Weltbild.
elektrischen Feldstärke von den positiven Ladungen durch den Isolator
zu den negativen ziehen, gerade Linien, die zur Plattenebene des Kon⸗
densators senkrecht stehen; sie gelten als die eigentliche Substanz des
Vorganges und werden wie materielle Gebilde behandelt, die sich be—
wegen und deformieren und dadurch die elektrischen Effekte zustande
bringen. Der Spannungszustand des elektrischen Feldes in den Nicht⸗
leitern (bzw. dem üther), der in den Kraftlinien dargestellt wird, ist das
Primäre; die CLadungen sind nur die Anfangs- oder Endpunkte der Kraft⸗
linien. Entsprechend werden die magnetischen Kräfte als durch einen
eigenartigen Spannungsprozeß der Zwischenmedien hervorgerufen auf⸗
gefaßt. Ein elektrisches Feld ist stets von einer elektrischen Verschiebung
(Divergenz“) und einem Verschiebungsstrom im nNichtleiter begleitet.
Das magnetische Feld ist stets durch elektrische Ströme erzeugt; die mag⸗
netischen Kraftlinien endigen nie frei, sondern laufen in sich zurück oder
verlieren sich ins Unendliche. Aus diesen Poraussetzungen ergibt sich,
daß, wo eine elektrische Ladung auftritt, auch ein elektrisches Feld ent⸗
steht und zwar so, daß in jedem Volumen die Cadung durch die Ver—
schiebung gerade kompensiert wird. Im magnetischen Felde, wo Endigun⸗
gen von Kraftlinien nicht bestehen, kompensiert sich die Verschiebung
in sich selbst, d. h. sie verschwindet. Um jeden elektrischen Strom windet
sich (senkrecht zu ihm) ein magnetisches Feld, ebenso ein elektrisches
Feld um jeden magnetischen Verschiebungsstrom (und zwar im umge—
kehrten Sinne).
Man gewöhnte sich in der Elektrodynamik immer mehr, das Feld
als eine selbständige Größe eigner Art anzusehen, mit der sich operieren
ließ, zumal sich auch die längst bekannten Wellen des Lichts als elektro⸗
magnetischer Art erwiesen hatten. Als die den Feldwirkungen zugrunde
liegende Substanz hatte zwar Marwell den Ather betrachtet; er hatte
mechanische Modelle für seine Konstitution angegeben und verwertet;
viele seiner Nachfolger haben sich bemüht, die elektromagnetischen Er⸗
scheinungen als Wirkungen verborgener mechanischer Bewegungen und
Kräfte zu verstehen, aber ein voller Erfolg war ihnen nicht beschieden.
H. hertz, der selbst in seiner Frühzeit einen entsprechenden Versuch ge⸗
macht hatte, hat sich von allen mechanistischen Spekulationen bewußt
abgewandt und sich auf die Phänomenologie der Vorgänge zurückge⸗
zogen. Heute wird diese Vorsicht allgemein geübt und die Annahme,
als ließe sich der Ather einfach nach Analogie der uns bekannten kör⸗
perlichen Vorgänge beurteilen, ist aufgegeben. Hat sich doch gezeigt, zu—
erst auf dem Gebiete der Wärmeleitung, dann durch die neuere Mole—
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