386 Das phnysikalisch⸗chemische Weltbild.
Grenze der Absorptionsserie bedeutet. Es darf als gesichert gelten, daß
für die chemische Natur des Atoms die Innenschicht, wie sie durch die
Köntgenspektroskopie erschlossen wird, nicht in Betracht kommt; die An—
ordnung ist, wie gezeigt, bei allen Elementen stabil; jede Periodizität
fällt hier fort; nur der regelmäßig wachsende Kern der aufeinander
folgenden Atome kommt zur Geltung. Er tritt, soweit bisher bekannt ist,
nur in der Gravitation, der Radioaktivität und der Röntgenstrahlung
in Aktivität.
Achten wir auf die Wirksamkeit der Atome nach außen hin, so sind
es wesentlich die Clektronen der äußeren Sphäre, die in Betracht kom⸗
men. Wird dem Atom Energie zugeführt (in Form von Wärme, Strah—
lung, Elektronenstoß), was, wie wir sahen, in ganz bestimmten Quan⸗
ten geschehen muß, so wird diese in Strahlung umgesetzt; dem ersten
kritischen Werte folgen weitere mit entsprechenden Strahlungen und
schließlich erfolgt Jonisierung, Abspaltung eines Elektrons. Bei weiterer
Energiezufuhr treten intensivere oder auch neue Strahlungen auf, bis
schließlich (aber nicht bei allen Elementen) eine erneute (doppelte) Joni⸗
sierung stattfindet. Eine dritte Jonisierung ist in der dritten Vertikal-⸗Reihe
des periodischen Systems erreichbar. Weitere Steigerungen führen bei
den kritischen Werten zum Auftreten von Köntgenstrahlserien; jede dieser
Serien ist durch einen Jonisierungsvorgang begrenzt, bei dem aber
wieder einfach geladene Jonen den Effekt bilden. Die Zeit der RKöntgen⸗
strahlung ist fast stets von sehr kurzer Dauer, nach Wiens direkter Mes—⸗
sung etwa von der Größenordnung 105*sec. Die gemessenen Wellen—
längen waren bei den Elementen, welche im periodischen System zwischen
Kadmium und Zink bestehen, von der Größenordnung 105* em, für
Platin (3 Linien) von der Größenordnung 108-105 em; der neueren
Präzisionsmessung haben sich alle diese Linien in eine ganze Zahl von
Komponenten und Begleitern aufgelöst. Schon erwähnt ist als ein
besonders schöner Erfolg der Quantentheorie Sommerfelds rechnerische
Analyse der Feinstruktur der Wasserslofflinien unter Zuhilfenahme rela⸗
tivistischer (d. h. die Erhöhung der Trägheit der Elektronen durch die
Bewegung in Kechnung ziehender) Keplerbewegung, die durch Paschen
voll bestätigt werden konnte. Auch die Störungen der Elektronenbahnen
durch ein elektrisches oder ein magnetisches Feld lassen sich quantentheo⸗
retisch in guter Übereinstimmung mit der Erfahrung verständlich machen
und berechnen.
Wie schon hervorgehoben, sind die Elektronen der äußern Sphäre
des Atoms die chemisch und optisch wirksamen. Chemismus und Jonisa⸗
tion stehen in engstem Zusammenhang; die Jonisationsenergien
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