Die Verbindung religiöser u. wissenschaftlicher Auffassung. 763
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fach vertreten; man meint, im religiösen Interesse die Annahme einer
restlosen Zurückführung des Lebens auf phnsikalisch-chemische Faktoren
ablehnen zu müssen; die „vitalistische“ Annahme, daß ein andrer Faktor,
eine über die physikalisch«chemische Sphäre hinausliegende Entelechie,
das Leben konstituiere, gilt demgegenüber als die zu bevorzugende. Diese
Auffassung ist historisch sehr verständlich, sofern die mechanistische Theorie
im letzten Jahrhundert vielfach als Sturmbock gegen eine lebensvolle,
teleologische Weltansicht verwendet ist, sofern auch die vitalistische Theorie
der naiven Naturanschauung, mit der seit alters die religiöse sich verbun—
den hat, entsprichte). Aber ganz prinzipiell gesehen, ist weder die vita—
listische Theorie notwendig religiös, noch die mechanische an sich irreli—
giös. Das erste wird von den Psychovitalisten aber auch von Driesch
ausdrücklich hervorgehoben; es ist auch klar, daß die Dogmen der neo—
vitalistischen Schulen, nämlich Zurückführung der organischen Entwicklung
auf der Natur immanente psychische oder pfychoide Tendenzen, Zurück
führung des Lebens auf eine allem Stoff eignende psychische Qualität
Panpsychismus) oder auf unter den Stoff gleichsam gemischte Entele—
chien, unter sich uneins sind, aber mit der religiösen Betrachtung
nichts zu tun haben. Umgekehrt lehrt die Geschichte, da die mecha—
nistische Auffassung von hause aus keineswegs irreligiös gemeint ist,
sondern bis in die Aufklärungszeit und vielfach darüber hinaus gerade
im Dienste der Religion verwendet ist. Urteilen wir prinzipiell reli—
giös, so kommen wir, wie mir scheint, gleichfalls zu einer relativen An—
erkennung beider Auffassungen. Die Annahme zahlloser ungewordener,
in ihrer Isolierung für sich bestehender Entelechien ist hier ebenso uner—
träglich wie die Anerkennung eines restlos herrschenden, blinden Mecha—
nismus der Natur. Schöpfung des Lebens dagegen setzt beides; den
Ausgangspunkt der Naturelemente und den Zielpunkt des einheitlichen,
zwecklos reagierenden Organismus. So wird das Rätsel des Le—
bens und seines Zusammenhanges mit dem Unbeleb—
ten in daSUrgeheimnisder Schöpfung aufgelöst und zu—
rückgenommen. Damit ist gegeben, daß die energetische wie die teleologische
Auffassung des Lebens voll berechtigt, aber auch beide einseitig sind und
erst in einer Symthese dieser Gesichtspunkte, die für unser Denken uner—
reichbar bleibt, die letzte Wahrheit erkennbar wäre. Bekanntlich ist das
auch die, auf ganz anderm Wege erreichte Auffassung Kants, die mir, trotz
aller Kritik, die sie erfahren hat, noch immer den streitenden Theorien
überlegen erscheint.
18) Absichtlich wird hier dies Seelenproblem (unten VIII 7. 8), um nicht die
Darstellung zu komplizieren, ganz bei Seite gelassen.