Das Mirakel im heutigen Protestantismus. 775
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an den bekannten Naturwundern festhält, der anscheinend über—
wundene 53wiespalt leider wieder auf. Wasser und Wein z. B. sind che—
misch wohl definierbare Größen; wenn je die Umwandlung von einem
zum andern gelänge, so wäre das kein „einzelnes Geschehen“, sondern
müßte sich unter gleichen Umständen stets wiederholen lassen. Wasser
würde daher für den Chemiker eine völlig andre Konstitution gewinnen
als bisher. Nein, ohne Aufopferung der Idee, durch welche er sich über—
all in seiner wissenschaftlichen Arbeit leiten läßt, kann der Chemiker die
Durchbrechung der festen Zusammenhänge, die zwischen beiden Größen
nach allgemeiner Übereinkunft bestehen, durch ein „einzelnes Geschehen“
nicht auf sich nehmen; erst wenn die Wandlungsfähigkeit der Stoffe in
einander und ihre Beeinflußbarkeit durch ein darauf gerichtetes Handeln
in seinen Gesichtskreis treten sollte, könnte er ohne sacrificium intellectus
sich zufrieden geben.
In andrer Weise sucht Reinhold Seeberg den Knoten zu lösen; auch
er kommt dem modernen Empfinden weit entgegen, indem er rundweg
anerkennt, daß das äußere Wunder, das früheren Generationen die
Brücke zum Verständnis der Religion wurde, uns vielfach zur Sperre
werde. Diesen Unterschied führt er auf die stärkere Intellektualisierung
des gegenwärtigen Zeitalters und die damit verbundene Sublimierung
der Empfindungen zurück; damit ist bereits ausgesprochen, daß das Wun—
derbare untrennbar am Erleben haftet, also eine subjektive Kom—
ponente hat. Gleichwohl hält Seeberg an der Tatsache „paradoxrer“
Ereignisse fest, wenngleich er es ablehnt, eine Generalhaftung für alle
biblischen Wunder zu übernehmen und der Kritik ihr Kecht zugesteht.
In eigentümlicher Wendung der pädagogischen Auffassung der Wunder
stellt er fest, daß der absolute Geist in den von ihm durch die Welt der
Sinnlichkeit getrennten Geistern gerade durch die Mittel der Sinnlichkeit
wirksam werde und in ihnen das Bewußtsein seiner Nähe hervorrufe;
er bewundert die herablassung der göttlichen Liebe, die für jedes Zeitalter
die ihm zugänglichen Offenbarungsformen schaffe. Einen Widerspruch
der wunderbaren Ereignisse gegen die Naturgesetze gibt auch Seeberg
nicht zu, sieht vielmehr in ihnen nur besondere gesetzmäßige Potenzierun—
gen und Kombinationen natürlicher Kräfte, so wenig wir heute in der
Cage sind, dies im einzelnen nachzuweisen; doch sollen jene Kombina—
tionen nicht „nur“ natürliche, sondern von Gott durch die gesetzmäßig
wirksamen Kräfte der Natur hervorgebracht seinss). Ohne Zweifel ist in
diesen Ausführungen, die auf Augustins und Luthers beste Gedanken
zurückgreifen und auch der religionsgeschichtlichen Betrachtungsweise ent—
J a26) Seeberg, Christliche Dogmatik, J, 252ff., 356ff.