3.Das Gefüge ist von der chemischen Zusammen-
setzung, dem Herstellungsverfahren, namentlich den
Schmelz- und Gießbedingungen, wesentlich abhängig.
Es hat sich gezeigt, daß gußeiserne Zylinder und
Kolbenringe sich besonders vorteilhaft bewähren,
wenn Perlit- evtl. Sorbitgefüge auftritt, in welchem
wenig feinstreifiger Graphit eingelagert ist. Ist der
Graphit im Gußeisen zu grob ausgeschieden, dann reibt
er sich zu sehr heraus, da ihm der innere Zusammen-
hang mit der Grundmasse fehlt. Andererseits ist auch
zu fein ausgeschiedener Graphit, sogenannter eutek-
tischer Graphit, gefährlich, da er keine Schmierwir-
kung mehr besitzt. Höherer Phosphorgehalt gibt die
Möglichkeit zur Ausbildung eines Phosphid-Eutekti-
kums, das durch seine Härte die Verschleißfestigkeit
günstig beeinflußt, namentlich dann, wenn sich dieser
Gefügebestandteil als zusammenhängendes Netz-
maschenwerk im Schliffbild bemerkbar macht. Beson-
ders gilt dies für die Kolbenringe. Für den Verschleiß
der Kolbenringe vorteilhaft ist ein mittelgrob-
maschiges Phosphid-Eutektikum-Netz, das dem Gefüge
Härte gibt, andererseits auch den höheren Phosphor
gehalt für Kolbenringe erklärt.
4. Die Wärmeleitfähigkeit der Werkstoffe spielt eine
nicht zu unterschätzende Rolle, da hiervon abhängt,
welche Temperatur die Zylinderwand annimmt. Oben
haben wir gesehen, welche Bedeutung der Temperatur
der Zylinderwand für die Verschleißfestigkeit zu-
kommt. Ganz allgemein kann man sagen, daß durch
Zulegierung von Iiremden Elementen, wie N ickel, Chrom
usw. die Wärmeleitfähigkeit von Gußeisen sinkt.
Der Kolben im Verbrennungsmotor.
Überhlick,
Der Kolben eines Explosionsmotors hat eine ganze
Reihe von Aufgaben zu erfüllen. Nicht umsonst wird
er als das Herz des Motors bezeichnet, einmal wegen
seiner Bedeutung für das einwandfreie Arbeiten des
Motors, ein andermal wegen seiner Ähnlichkeit mit
dem unermüdlich arbeitenden Herzen eines Lebe-
wesens.
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