Full text: Verein Deutscher Ingenieure 1856 - 1926

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Zweck des Verbandes ist, unbeschadet der selbständigen Arbeiten der Einzel- 
vereine, die gemeinsame Arbeit auf den verschiedenen Gebieten der Technik, 
insbesondere die Förderung der technischen Wissenschaften, die Mitarbeit in 
Fragen der technischen Gesetzgebung, die Vereinheitlichung gemeinsamer 
technischer Grundlagen und die Weiterentwicklung des technischen Unter- 
richtswesens. Der Verband will weiter dem technischen Schaffen im öffentlichen 
Leben den der Bedeutung der Technik für unser Gemeinwesen entsprechenden 
Einfluß sichern. 
Für einige besonders wichtige Arbeitsgebiete sind Sonderausschüsse ge- 
gründet worden. So besteht beispielsweise beim Verbande das Deutsche Nationale 
Komitee der Weltkraftkonferenzen, dem außer den hieran interessierten wissen- 
schaftlichen Verbänden auch Reichsbehörden und behördliche Organisationen 
sowie die interessierten wirtschaftlichen Spitzenverbände angehören. 
Für die Förderung des Schiedsgerichtsverfahrens ist der Deutsche Ausschuß 
für das Schiedsgerichtswesen ins Leben gerufen worden, der eine eigene Schieds- 
gerichtsordnung herausgegeben hat. 
Schließlich seien noch der Hochschulausschuß, der Industrieausschuß, 
sowie der Ausschuß zur Förderung der Herausgabe der Illustrierten Technischen 
Wörterbücher (Herausgeber A. Schlomann) erwähnt. 
Dem Deutschen Verband angeschlossen ist die im Jahre 1921 gegründete 
Technisch-Wissenschaftliche Lehrmittelzentrale, deren Sammlung z. Zt. rund 
7000 Lichtbildplatten umfaßt, und die außerdem Modelle und Apparate für den 
technischen Unterricht herstellt. 
Den Vorsitz des Deutschen Verbandes hatte von 1916 an Geh.-Regierungsrat 
Prof. Dr. Busley, von 1921 an Geh. Baurat Prof. Dr. Klingenberg. Seit dessen 
Tode Ende 1925 führte der stellvertretende Vorsitzende Geh. Baurat Prof. 
Dr.-Ing. de Thierry den Vorsitz und wurde sodann am 19. April 1926 zum 
Vorsitzenden des Verbandes gewählt. 
Die Geschäftsführung hatte von 1916 an Dr. Diehl als geschäftsführendes 
Vorstandsmitglied inne. An seine Stelle trat 1919 Dr.-Ing. Siedler als Geschäfts- 
führer. Von 1921 an hatten nacheinander die provisorische Geschäftsführung 
Landrat von Halem und Dipl.-Ing. Baer. Am 1. Juni 1921 wurde Dr. Thiele 
und am 1, Januar 1924 Oberingenieur Groß-Blotekamp mit der Geschäfts- 
führung betraut. Seit 1. Juli 1924 ist Dr. Freitag Geschäftsführer. 
Normenausschuß der Deutschen Industrie. 
Bereits vor dem Kriege waren größere industrielle Werke dazu überge- 
gangen, einheitliche Abmessungen — Normen oder Normalien — für die Teile 
aufzustellen, die im Rahmen des eigenen Betriebes immer wieder in größeren 
Stückzahlen gebraucht wurden. Allgemein gültige Abmessungen bestanden 
jedoch hierfür nicht. Mancherlei Schwierigkeiten, die sich aus diesem Mangel 
allgemein gültiger Normen für Maschinenelemente ergaben, wurden vor dem 
Kriege noch nicht so störend empfunden, da erst wenige Köpfe die Bedeutung 
allgemein gültiger technischer Normen klar erkannt hatten. Ein Bedürfnis 
nach völliger Übereinstimmung gewisser Erzeugnisse entstand in merklichem 
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