Grashofs, diese beiden Männer in groß angelegter Zusammen-
fassung der Versammlung über das erste Vierteljahrhundert des
Vereins Rechenschaft ablegten. Das auch für den Verein größte
Ereignis dieser Zeit war der Krieg gegen Frankreich 1870/71,
aus dem die von den Ingenieuren so lang ersehnte Einheit
Deutschlands hervorgegangen war. Der Reichsgründung folgten
wenige Jahre größten Aufschwunges der gesamten Industrie,
die mit einem ungeahnten und unerhörten Absturz endigten,
Es folgten viele Jahre ernster entsagungsvoller Arbeit innerhalb
der Technik und Industrie, bis zu Anfang der 90er Jahre
wieder der Aufstieg eintrat.
Mit seinen Hauptversammlungen war der Verein in dem
Zeitabschnitt, der hier zu betrachten ist, von Düsseldorf nach
Stettin, nach Kassel, Karlsruhe, Halle, Hannover, Aachen,
Frankfurt am Main, München, Hamburg, Köln, nach Stuttgart
gewandert. Diese Wanderversammlungen waren, das wurde
klar erkannt, wichtige wirkungsvolle Veranstaltungen für den
Verein und begannen, auch in der großen Öffentlichkeit zu wirken.
Überall, wo der Verein hinkam, konnte er Zeugnis ablegen von
der Wichtigkeit dieser Zusammenfassung geistiger Kräfte.
Die angefangenen bereits gekennzeichneten Arbeiten wurden
fortgesetzt. Neue bedeutsame Aufgaben kamen hinzu. Aus Ober-
schlesien war die Anregung gekommen, einheitliche Walzkaliber
nach Metermaß aufzustellen. Die Bildung von Vereinen zur
Überwachung von Dampfkesseln wurde sehr gefördert. Be-
sonders bedeutsam wurde ein Antrag des Westfälischen Bezirks-
vereins aus dem Jahre 1871, der Verein solle Normalmaße für
gußeiserne Muffen und Flanschenröhren und deren Formstücke
aufstellen. Damit war das weitgehende und wichtige Gebiet der
Normung beschritten. In der Patentfrage hatte der Verein mit
seiner Arbeit eine wesentliche Unterstützung durch die Mitarbeit
von Werner von Siemens erfahren, den der Verein zu seinem
Ehrenmitglied aus besonderer Hochachtung um die Hebung des
Ingenieurwesens ernannt hatte. Der Verein befaßte sich weiter
mit Schutzmitteln an Motoren und Arbeitsmaschinen, mit dem
Gewindesystem für scharfgängige Schrauben auf metrischer
Grundlage, und vor allem wieder eingehend mit den deutschen
technischen Hochschulen und mit der Verwendung von akade-
misch gebildeten Technikern im öffentlichen Dienst. Die Fragen
des Submissionsverfahrens und die Aufstellung von Honorar-
sätzen für maschinentechnische und Ingenieurarbeiten wurden
ebenfalls in das Arbeitsgebiet des Vereines aufgenommen. Sehr
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