Full text: Verein Deutscher Ingenieure 1856 - 1926

Die großen alten Arbeitsgebiete des Vereines, das Patent- 
wesen und die Dampfkessel, spielen nach wie vor in der Vereins- 
arbeit ihre Rolle. 
Naturgemäß zwang die schwere wirtschaftliche Not auch im 
Innenbetrieb des Vereines zu wichtigen Umstellungen. Man 
konnte nicht mehr wie in den letzten Jahren vor dem Krieg 
aus dem Vollen wirtschaften und für lange Zeit im voraus ver- 
fügen, es galt kaufmännische Gesichtspunkte in allen Ab- 
teilungen planmäßig durchzuführen. Umfangreiche erzieherische 
Arbeit war hier zu leisten. Unterstützt von dem Rat geschäftlich 
besonders erfahrener Vorstandsmitglieder ist es hier gelungen. 
den inneren Geschäftsbetrieb des Vereines so umzugestalten, 
daß er sich heute in nichts von dem einer gut geleiteten Fabrik 
unterscheidet. 
Der Verein, der, wie wir gesehen hatten, vom ersten Jahr 
an seine Zeitschrift auf eigene Kosten und eigene Verantwortung 
herausgab, hatte dann später seine Geldwirtschaft und sein 
Anzeigenwesen der Verlagsbuchhandlung von Julius Springer 
übertragen. Schon unter Th. Peters übernahm der Verein 
wieder die eigene Geldwirtschaft, beließ aber bei dem erfahrenen 
großen Verlag das gesamte Anzeigenwesen. Bestrebungen 
einiger Bezirksvereine, den Verein in dieser Richtung ganz auf 
eigene Füße zu stellen, wurden von der Vereinsleitung lange 
Zeit abgelehnt, schließlich aber wurde in der neuen Zeit doch 
die Überzeugung in den maßgebenden Kreisen herrschend, er 
müsse, wie es andere Vereine bereits getan hatten, auch den 
letzten Schritt zur wirtschaftlichen Selbständigkeit tun und die 
sämtlichen mit der Herausgabe von Zeitschriften verbundenen 
Arbeiten in eigenen Unternehmungen durchführen. Die letzten 
Beziehungen zum fremden Verlag wurden deshalb gelöst, und 
der Verein begründete einen eigenen großen Verlag, um alles, 
was sein wirtschaftliches Gedeihen beeinflussen konnte, unter 
eigener Verantwortung selbst durchzuführen. Der Verlag des 
Vereines deutscher Ingenieure wurde aus naheliegenden ge- 
schäftlichen Gründen 1923 zu einer selbständigen Gesellschaft, 
dem VDI-Verlag, G. m. b. H., umgewandelt. dessen sämtliche 
Anteile der Verein besitzt. 
Daß auch der Verein wie alle deutschen Unternehmungen 
mit größten Sorgen in der furchtbaren Zeit der Inflation zu 
kämpfen hatte, ist selbstverständlich. Das mündelsicher an- 
gelegte Vermögen zerfloß. Was man noch an Geld in Form 
von Mitgliedsbeiträgen und Anzeigen aufbrachte, war längst
	        
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