Hilfskasse (Ingenieurhilfe).
Der Gedanke, eine Unterstützungskasse zu gründen, wurde zum ersten
Male in der ersten Hauptversammlung nach dem Kriege 1870/71 in Kassel er-
örtert. Im Jahre 1878 tauchte im Öberschlesischen Bezirksverein der Gedanke
einer allgemeinen Hilfskasse wieder auf. Vorstandsrat und Hauptversammlung
beschlossen im Jahre 1884, die unter der Verwaltung des Sächsisch-Anhaltinischen
Bezirksvereins stehende sogenannte Schraubenkasse weiterzuführen und die
Bezirksvereine aufzufordern, Mittel zu dieser Kasse beizusteuern. Diese
Schraubenkasse ist als Vorläuferin der Hilfskasse des Vereines deutscher In-
yenieure anzusehen. In der Hauptversammlung am 28. August 1894 wurde
die Errichtung der Hilfskasse endgültig beschlossen und dafür in den Haus-
haltplan für 1895 ein Betrag von 3000 Mark eingesetzt. Der Vorsitz des Kura-
toriums der Hilfskasse lag in Händen von F. Knoll, Schriftführer war E. Becker
sen., Geschäftsführer Th. Peters. Von 1896 bis 1898 hatte O. Hillig, von 1898
bis 1907 E. Becker sen. und von 1907 bis 1926 C. Fehlert den Vorsitz des Ku-
ratoriums inne. Die Geschäftsführung ging nach dem Tode von Th. Peters
an G. Linde über. Seit 1920 ist W. Hellmich Geschäftsführer.
In den ersten Jahren hat sich die Kasse in ruhigen Bahnen entwickelt,
die Einnahmen stiegen gleichmäßig, ebenso die Ausgaben, letztere jedoch in
weiten Abständen von den Einnahmen. Mit dem Ansteigen des Vermögens
schwollen auch die Ausgaben vom Jahre 1901 ab ebenfalls erheblich an, meist
durch Zunahme der Unterstützungsfälle. Die Kasse hatte ein recht erhebliches
Vermögen von 300 000 Mark angesammelt und ihr Ziel, nur aus den Zinsen
des Vermögens die Unterstützungen zu bestreiten, war fast erreicht, als der
Krieg ausbrach. Am 28. August 1919 konnte die Hilfskasse auf ihr 25 jähriges
Bestehen zurückblicken.
Zu Beginn des Krieges wurde die Kriegs-Hilfskasse gegründet. Im Jahre
1917 entschloß sich das Kuratorium auf Anregung seines Vorsitzenden, C. Fehlert,
zur Gründung der Ingenieur-Kriegsdankstiftung. Durch Beschluß des Vor-
standsrates vom 25. Oktober 1919 wurde die Gründung der „Ingenieurhilfe‘
beschlossen zu dem Zwecke, die Hilfskasse für deutsche Ingenieure, die In-
genieur-Kriegsdankstiftung und die sonstigen Wohlfahrtseinrichtungen des
Vereines deutscher Ingenieure zusammenzufassen und auszubauen. Durch die
nach dem Krieg einsetzende Geldentwertung ist das Vermögen der Hilfs-
kasse und der Kriegsdankstiftung bis auf einen kleinen Bruchteil verlorenge-
gangen. Auf Beschluß des Kuratoriums wurde im Oktober 1923 die Kriegsdank-
stiftung aufgelöst und der verbliebene Vermögensbestand an die Hilfskasse
überwiesen.
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