Full text: Das Deutsche Museum

sungen, z. B. Tischhobel- 
maschine bis 14,5 m Hobel- 
j‚änge — durch Bilder ver- 
deutlicht —, andererseits 
besonderer Arbeitsverfah- 
ren, z. B. für Zahnräder. 
Bemerkenswert ist das hier 
ausgestellte Original der 
ersten halb selbsttätigen 
mit Schablone arbeitenden 
Kegelrad - Hobelmaschine 
von Renk, Augsburg, und 
als Gegenstück eine neu- 
zeitliche ganz selbsttätige 
Kegelradmaschine von J. 
E.Reinecker, Chemnitz, die 
nach demAbwälzverfahren 
von Bilgram arbeitet. 
Die hin- und hergehenden Hobelmaschinen hobeln mit geringen Ausnahmen 
nur in einer Hubrichtung; der leere Rücklauf bedeutet Arbeitsverlust. Ein großer 
Fortschritt war daher die Erfindung des Fräsers, eines kreisenden Werkzeuges mit 
vielen Zähnen, ähnlich der Kreissäge, auf die sich Festigkeits- und Wärmebean- 
spruchung verteilen, und der zudem auch unregelmäßige Formen erhalten kann. 
Die hohe Leistungsfähigkeit der Fräsmaschine hat ihr im Maschinenbau eine große 
Verbreitung verschafft, allerdings erst in den letzten Jahrzehnten, zuerst vornehm- 
lich unter amerikanischem Einfluß. Ihre Vorläufer, die Uhrmacher-Schneidzeuge, 
im Original ausgestellt, stammen schon aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Welch 
vielseitige Arbeit eine neuzeitliche Fräsmaschine leisten kann, ist an der vorgeführten 
Universalfräsmaschine von Reinecker. Chemnitz, mit Kreisbewegung des Aufspann- 
tisches und Universalteilkopf zu erkennen. Eine selbsttätige Stirnräderfräsmaschine 
der gleichen Firma zeigt das höchst einfache und dabei außerordentlich genaue 
Arbeitsverfahren dieser Maschine. 
Zur Herstellung besonders glatter und genauer Flächen, zur Bearbeitung von 
harten Werkstoffen ist die Schleifmaschine unübertroffen, bei der die rasch kreisende 
Schleifscheibe an die Stelle des Werkzeugstahls tritt. Ihr Werdegang, teils zum 
Werkzeugschleifen, teils zum Bearbeiten von Werkstücken, veranschaulicht eine 
Tafel und eine Anzahl ausgestellter Maschinen. Neben dem alten Schleifstein aus 
natürlichem Sandstein mit Fußtritt steht die neue selbsttätige Spiralbohrerschleif- 
maschine mit künstlicher Schleifscheibe aus Schmirgel oder Korund, deren Einfüh- 
rung dem Schleifverfahren erst die Wege eröffnet hat. Und die in der Nähe befind- 
liche Universalschleifmaschine sowie eine Zylinderschleifmaschine mit Planeten- 
getriebe dienen für Schlicht- und Polierarbeiten höchster Genauigkeit, wie sie mit 
anderen Bearbeitungsverfahren nicht zu erreichen sind. 
Die Feststellung der Bearbeitungsgenauigkeit ist sehr wichtig in vielen Zweigen 
der Metallbearbeitung; bildet doch eine große Arbeits- und Meßgenauigkeit die Vor- 
bedingung für die neuzeitliche, wirtschaftliche Massenherstellung mit Austausch- 
Dauerprüfmaschine von Wöhler für Zugbeanspruchung aus dem Jahre 1860 
199
	        
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