die den Kampf eines geschickten und gedankenreichen Empirikers mit der Erden-
schwere eindringlich dartut. In gleicher Richtung liegt das Modell eines Jalousie-
fliegers des Wiener Uhrmachers Jacob Degen, während anderweitig bereits der viel
weniger vogelähnliche Schraubenflieger auftaucht.
Eine theoretisch wie praktisch gleich wichtige Vorstufe des aktiven Fluges ist
der Gleit- und Segelflug, der von den. Pionieren des menschlichen Fluges, angefangen
von Otto Lilienthal bis zu den Rhönsegelfliegern geübt wurde. Modelle und Original-
versuchsapparate von O. Lilienthal und seiner Nachfolger Chanute, Herring, den
Gebrüdern Wright finden sich in der Sammlung, unter denen der Originaldoppel-
decker von O. Lilienthal und der erfolgreichste Rhönsegler ..Vampvr‘ hervorgehoben
werden müssen.
Hand in Hand mit der durch den Gleitflug geförderten theoretischen Erkenntnis
der aerodynamischen Bedingungen des Fluges geht der eigentliche Flugzeugbau,
neben der von Anfang an erstrebten Leichtigkeit zur Hebung der Tragwirkung all-
mählich zur Vermeidung der schädlichen Widerstände, wie sie durch Spanndrähte
and allerlei Ecken und Kanten hervorgerufen werden, fortschreitet. In 40 Modellen
‚äßt sich seine Entwicklung von 1905 bis 1924 in allen wichtigen Stufen verfolgen.
Unter dem Einfluß der Kriegsanforderungen nahm der Flugzeugbau einen
mächtigen Aufschwung und führte in der Nachkriegszeit zu der Ausgestaltung des
Flugzeugs als Verkehrsmittel. Die damit parallel gehende Vervollkommnung der
Konstruktion ergibt sich aus dem Vergleich, der in nebeneinanderstehenden Glas-
kästen aufgestellten Konstruktionsmodelle, der aus Holz, Leinwand und Draht
gebauten ersten Rumpler-Taube und eines Junkers-Verkehrs-Flugzeuges als Ganz-
metallbau. Zur weiteren Belehrung dient eine Sammlung von Baubestandteilen
verschiedener Flugzeuge aus Holz und Metall: Flügelprofile, Holm- und Stielquer-
schnitte, Knotenpunkte, Rümpfe aus Holzgitter, Sperrholz, Stahlrohr und Furnier.
Als historisch bedeutsame Originalflugzeuge hängen im Luftraum der Halle der
Wrightdoppeldecker, mit dem die ersten öffentlichen Flüge in Deutschland aus-
geführt wurden, ein Bleriot-Eindecker, vom Typ des ersten Fliegers über den Ärmel-
kanal, der Eindecker „Libelle‘“ von Hans Grade (Gewinner des Lanzpreises der
Lüfte), die erste Rumpler-Taube (Gewinner des Kathreiner-Preises), das deutsche
Kampfflugzeug Fokker D. VII und das erste Ganzmetallflugzeug J.I der Firma
Junkers in Dessau. Heute sehen wir in dem möglichst verspannungslosen Metall-
/lugzeug den erfolg- und aussichtsreichsten Typ des Friedensverkehrsflugzeuges
und freuen uns des Aufschwunges, den diese Konstruktion in Deutschland gewinnt.
Das Herz des Flugzeuges wie des Lenkluftschiffes ist der Motor, dessen Wand-
lung wir in Zeichnungen und geschnittenen Originalen als Standmotor und Um-
drehungsmotor verfolgen können. Wir sehen unter anderen den Originalmotor
des ersten in Deutschland geflogenen Wrightapparates, einen der ersten Anzani-
motoren, den ersten Zweitaktmotor von Hans Grade, den mit dem Kaiserpreis aus-
gezeichneten Benz-Motor. An neueren Typen sind der Bayerische Motoren-Werke-,
der Maybach- und der Siemens-Umlauf-Motor vertreten, außerdem ausländische Flug-
motore wie: Renault, Hispana-Suiza usw. Mit dem Flugmotor ist aufs engste der
Propeller verknüpft, dessen Entwicklung und Bau in einer besonderen Sammlung
verfolgt werden kann, die mit einem Versuchspropeller von Hargrave beginnt und
die erprobten Formen von Wright. Voisin, Chauvi@re, Selve usw. sowie einen Umkehr-
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