Full text: Das Deutsche Museum

Blick in den Galileisaal. In der Mitte ein Modell der Uranienborg Tycho Brahes, der größten Sternwarte aus 
dem 16 .Jahrhundert. Im Hintergrunde die Sammlungen zur Entwicklung der Photometrie und der Spektralanalyse 
man vergleiche die Modelle im Vorraum des Galileisaales —; die Sekundenuhr 
erscheint und wird zur Positionsbestimmung verwandt; hier erfolgt der Anstoß 
zur Erfindung der Dezimalbruchrechnung und der Logarithmen. Der größte Beob- 
achter dieser Zeit, Tycho Brahe, erhielt hier Anregung und die Empfehlung, die 
ihm in seiner dänischen Heimat zum Bau der Uranienborg verhalf. Das prächtige 
Modell der Uranienborg, dieser größten Warte aus dem 16. Jahrhundert, nimmt 
den Ehrenplatz im Galileisaal ein. Tychos Bild mit dem seines Quadranten finden 
wir im Vorraum. 
Tychos große Fortschritte im Instrumentenbau und seine Ausdauer schufen das 
bis dahin an Schärfe unerreichte Beobachtungsmaterial, aus dem unser einziger 
Kepler seine grundlegenden Gesetze der elliptischen Bewegung ableitete und damit 
der coppernicanischen. Anschauung den Sieg verschaffte. 
Um 1608 wurde in Holland das Fernrohr erfunden. In der Hand Galileis, des 
Reformators der Mechanik, des Entdeckers der Fall- und Trägheitsgesetze, zeigte 
es bald, welch Hilfsmittel der Sternkunde erstanden war. Die Berge des Mondes 
wiesen auf eine zweite Erde, die neu entdeckte kleine Welt Jupiters war ein Abbild 
des Coppernicanischen Systems und die Jupitersatelliten folgten den Kepler’schen 
Gesetzen. Die Rotation der Sonne, wie sie durch ihre Flecken angezeigt wurde, 
ließ auch die Erdrotation zu Recht bestehen, während die Entdeckung der Venus- 
phasen die absolute Unmöglichkeit der geheiligten Anschauung des Ptolemäus 
bewies. 
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