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Die Einführung des Fernrohres bildet wohl den denkwürdigsten Akt in der
Geschichte der Astronomie; diese Erfindung hat ihr unahnbaren Fortschritt ge-
bracht. Mit Andacht betrachten wir die Nachbildung von Galileis Fernrohr im
Galileisaal, dann das Originial des langen Rohres, mit dem Simon Marius in Ansbach
(um 1610) die Jupitermonde verfolgte und den Andromedanebel entdeckte, und das
Modell des Instrumentes des Pater Scheiner, mit dem dieser (um 1618) die Sonnen-
rotation. erforschte. Seine Maschine interessiert uns besonders; verkörpert sie doch
die Erfindung des dem Umschwung des Himmels folgenden Äquatorials.
Als aus Keplers Gesetzen und Galileis dynamischen Erkenntnissen heraus der
unvergleichliche Newton den Gedanken der Gravitation erfaßte, da war es auch das
Fernrohr, das Picard die erste genaue Gradmessung ermöglichte und damit Newton
den richtigen Zahlenwert von der Größe der Erde verschaffte, das ihm dazu ver-
half, seine Hypothese zu erproben. Erst da konnte er zeigen, daß der fallende Stein
auf der Erde und der kreisende Mond dort oben der gleichen Kraft gehorchen; erst
dann konnte er sein Gesetz auf die Körper des Planetensystems anwenden. Zahl-
reiche Darstellungen aus der Newtonschen Himmelsmechanik bietet uns das Museum
im Raum des Coppernicanischen Planetariums.
Wie die Erfindung der Analysis und die Anwendung des Gravitationsgesetzes
durch Newton selbst und die Reihe seiner großen Nachfolger den Aufbau der Himmels-
mechanik erzeugte und zu unvergleichlichen Triumphen der Vorhersage führte,
das ist wohl das stolzeste Kapitel in der Geschichte der Wissenschaften. Es läßt
sich aber leicht zeigen, daß alles ohne die Erfindung der verbesserten Meßinstrumente,
der Uhr und des Fernrohres unmöglich gewesen wäre!
Das gleiche gilt von der größten Entdeckung des 16. Jahrhunderts, dem Nach-
weis, daß das Licht Zeit zur Fortbewegung braucht, der dem großen Dänen Olaus
Römer aus der Beobachtung der Jupitermonde gelang, eine Errungenschaft, die
später durch Bradleys Entdeckung der Aberration und Fizeaus Geschwindigkeits-
messung seine Bekräftigung fand.
Hevels prächtige Instrumente und seine Danziger Sternwarte, wie wir sie im
Sternwartensaal dargestellt finden, zeigen die doppelt bewunderungswürdige Leistung
eines genialen Liebhabers in dem durch den dreißigjährigen Krieg verarmten Deutsch-
Jand. Die Bedürfnisse der Gradmessungen und der Seefahrt führen um jene Zeit zur
Gründung der großen Observatorien in Paris und Greenwich (1667, 1675) und be-
wirken einen mächtigen Aufschwung des Instrumentenbaues, besonders in England,
Während das durch Newton eingeführte Spiegelteleskop für unmittelbare Be-
obachtungen sich überall verbreitete, waren der Vernier (1631), das Schrauben-
mikrometer (1640), die Libelle (1660) und das Ablesemikroskop (1687) erfunden
und den Meßinstrumenten dienstbar gemacht worden. Von Römer wurde (1689) der
erste Meridiankreis gebaut, ein Instrument, das sich zum Fundament der messenden
Astronomie entwickelte. Zahlreiche Originale, Modelle und Bilder im südöstlichen
Vorraum des Galileisaales zeigen uns diese Entwicklung.
Das Linsenfernrohr wurde erst 1758 durch Dollond verbessert. Die Verwendung
zweier verschiedener Glassorten führte ihn zum achromatischen Objektiv. Die
langen dünnen Sehrohre — wie wir sie zahlreich im Museum finden, z. B. auch in
Hevels Warte — verschwinden. Aber die Unmöglichkeit des Gusses größerer Glas-
scheiben. die erst von dem Schweizer Guinand um 1800 überwunden wurde, ließ nur
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