Full text: Das Deutsche Museum

Oberhand bis am Anfange 
des 19. Jahrhunderts Th. 
Youngund Fresnel die Far- 
ben dünner Blättchen und 
die Newtonschen Ringe als 
Interferenzerscheinungen 
erklärten. Als Fresneldann 
die Transversalität der 
Lichtschwingungen ein- 
{ührte, gelang es in kurzer 
Zeit, ein theoretisches Ge- 
bäude zu errichten, das die 
gesamten Interferenz- und 
Beugungsvorgänge, die In- 
terferenzen des polarisier- 
ten Lichtes und die ver- 
wickelten optischen Vor- 
zänge in Kristallen um- 
faßte. Dieser Lehre lag 
die Vorstellung eines elas- 
tischen Lichtäthers zu- 
grunde, der alle Räume aus- 
füllt, und in welchem sich 
das Licht mit seiner großen 
Geschwindigkeit wie Wel- 
len in einem elastischen 
Körper ausbreitet. Da man 
nur transversale, keine 
longitudinalen Wellen be- 
merkte, mußte der Äther unzusammendrückbar sein. Diese Theorie wurde von 
Franz Neumann und G. Kirchhoff. weiter ausgebildet, während Mac Cullagh zeigte, 
daß die elastische Theorie mit den Vorgängen in der Optik nicht vollständig vereinbar 
war. In der Tat gelang es nicht, die gewöhnlichen Gesetze der Spiegelung und Bre- 
;hung aus der elastischen Theorie abzuleiten. Diese Schwierigkeit wurde durch J. Cl. 
Maxwell beseitigt, der an 
Stelle der elastischen Theo- 
rie die elektromagnetische 
setzte. Diese behauptet, 
daß Licht und elektroma- 
ynetische Wellen der draht- 
losen Telegraphie Vorgänge 
gleicher Art sind. Beide 
breiten sich mit gleicher 
Geschwindigkeit aus. Die- 
zer Lehre verhalf Hertz 
durch seine berühmten Ver- 
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